Ämsterdäm. War schon im Juni, aber die Zeit steht ja einfach nicht still, die geht ab wie sonst nur der Papst. Ich und der Mann waren jedenfalls in Amsterdam, über Pfingsten. Weil ich fort musste. Man erstickt, wenn man immer nur einem Ort ist und dann ist man tot, noch töter als eh schon.
Tag 1. Der erste Tag. Die Anfahrt.
Ich kann mich noch erinnern wie wir bis spät in die Nacht die Wohnung aufräumten (denn man kann nur aus aufgeräumten Wohnungen wegfahren, was sollen die Einbrecher denn sonst denken?), packten und nicht schliefen. Wir mussten früh wieder aufstehen (oder halt nicht so richtig aufstehen, weil nicht so richtig geschlafen wurde). Wir nahmen einen Zug nach Hannover. Wir haben nicht geschlafen. Wir waren in Hannover. Wir haben gefrühstückt. In Hannover gibt es brutale Spatzen, die mein Frühstück mopsen wollten, ich musste von draußen nach drinnen flüchten. Alle haben gelacht, aber ich habe ein bisschen Angst vor Vögeln, die haben komische Augen und spitze Schnäbel und der Spatz war wirklich nervig. Wir sind in den Zug gestiegen. Der Zug ist nach Amsterdam gefahren. Wenn man über Pfingsten nach Amsterdam fährt, muss man damit rechnen, dass auch andere Leute dies tun. Junge Menschen, die schon um zehn Uhr morgens betrunken sind. Robin ist in den falschen Zug gestiegen. Seine Freunde sind dann erstmal ohne ihn nach Amsterdam gefahren. Dafür mit uns. Was für eine Freude. Niemand hat auf dieser Zugfahrt geschlafen, aber alle waren müde. Die Fahrt war ganz vergnüglich. Alles in den Niederlanden ist niedlich. Merkt euch das!
Nachdem die Zugfahrt beendet war, sind wir ausgestiegen und haben versucht zu checken wie man zum Hotel kommt. Dann haben wir das gecheckt. Dann haben wir versucht zu checken wie das Tarifsystem der Straßenbahnen funktioniert. Das haben wir nicht gecheckt, aber dann wurde uns geholfen. Wir haben einen Stadtplan gekauft! Wir sind mit der Straßenbahn gefahren! Wir haben das Hotel gefunden! Wir haben das Zimmer gefunden! Wir haben das Bett gefunden! Wir sind eingeschlafen. Wir sind nach einigen Stunden wieder aufgewacht und waren noch müder als vorher. Wir haben aber, mutig wie wir sind, beschlossen doch noch mal um den Block zu gehen. Der kleine Ausflug um den Block endete mit einem 15-km-Spaziergang, was im Prinzip nicht so rasend weit ist, aber mehr als einmal um den Block! Ich habe Falafeln gegessen, Dario hat was anderes gegessen. Amsterdam hat sehr sehr schöne Häuser und die Grachten sehen auch sehr gut aus. Alle sind immer noch müde. Das Zimmer hat einen Fernseher. Amsterdam hat einen guten ersten (gelogen: alle waren vorher schonmal da gewesen) Eindruck hinterlassen.
Tag 2. Der zweite Tag.
Am zweiten Tag wollte Dario einfach nicht aufwachen, ehrlich. Und dann war Dario grantig und wir beide komplett von Mücken zerstochen. Mein ganzes Gesicht war voll mit Stichen. Das trägt nicht zur besseren Laune bei. Wir sind trotzdem losgegangen, diesmal haben wir die Kamera mitgenommen.

Die Brandweer ist erstens ein lustiges Wort und zweitens direkt um die Ecke vom Hotel gewesen, da kann man sich also sehr sicher fühlen. Das Hotel lag nicht ganz zentral, deswegen mussten wir immer ein Stückchen in die richtige Innenstadt laufen (es wäre auch eine Straßenbahn gefahren, aber laufen ist besser), aber die Gegend hat mir ganz gut gefallen, da gab’s ein paar Cafés und kleine Läden und so. Eine normale Wohngegend. 
Mit ganz normalen Straßen. Ich finde die Straßen sehr sehr schön! Aber ich finde Straßen generell schön. (Echt. Ich weiß auch nicht, wo das herkommt. Vielleicht meine geheime Sehnsucht nach Städten.) Neben den Straßen gibt’s auch Wasser mit Brücken drüber und ganz viele Fahrradfahrer. 
Dario war weiterhin grantig und wollte überhaupt nirgens was frühstücken, weil ALLES doof war. Haha. Schlussendlich haben wir einen Supermarkt gefunden und konnten uns ein stilvolles Frühstück kaufen und dieses auf einer Parkbank verspeisen: für den Herrn gab’s Monster und ein kleines Schokocroissant, für die Dame Red Bull und ein Schokocroissant. Danach kann man nur gute Laune haben und endlich waren wieder alle froh.
Wir hatten beide mehr oder minder absolut keinen Plan von gar nichts und sind einfch rumgelaufen, am Van-Gogh-Museum vorbei, zum einzigen russischen Souvenirshop (nicht absichtlich) und in der inneren Innenstadt im Kreis. Es war ein bisschen voll und auch recht warm. 
Amsterdam ist eine gute Rumlauf-Stadt, wegen der Grachten und den schiefen Gebäuden und es gibt zwar wenig Bänke, aber man kann sich auch einfach an so eine Gracht setzen und den Grasgeruch in tiefen Zügen einatmen. 
Wir endeten auch im Rotlichtviertel, da endet man vermutlich immer, am Tag geht da aber nicht so viel, aber ich wollte eh hauptsächlich die Oude Kerk sehen (und das hauptsächlich wegen Bis ich dich finde, jaja). 
Von außen ist die schon sehr schick und der Platz drumrum sehr nett. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir uns aber noch gegen einen Besuch entschieden, ich glaube, weil wir den Eintritt zu hoch fanden (ich kann mich gerade nicht mehr erinnern, wieviel das war – ich habe nachgeguckt: fünf Euro, vier Euro für Studenten. Das kann’s dann doch irgendwie nicht gewesen sein).
Mittags waren wir irgendwo sehr sehr lecker türkisch essen und stolperten dann weiter durch die Gegend:

Überall haben die Blumen vor den Häusern stehen! Das sieht gut aus und dient wohl als Gartenersatz! Ich will auch ein Hausboot haben! Ich glaube, ich kaufe mir einfach eins.

In dem Pub haben wir dann noch einmal was getrunken (ich hatte aufregender Weise ein Wasser und Dario ein Bier, das er furchtbar ekelig fand. Mein Wasser war aber voll okay!) Dann haben wir beim Anne-Frank-Haus vorbei geschaut und beschlossen, dass wir die Schlange zu lang finden und wir deswegen morgen wiederkommen würden (ich kann hier schonmal verraten, dass die Schlange am nächsten Tag viel länger sein wird.)
Das ist die Kirche direkt daneben. Wenn man das Tagebuch gelesen hat, dann kennt man die, weil das die ist, die immer bimmelt! Die Straße ist sehr schön und alles ist voll mit lachenden Menschen und das ist auch ein bisschen komisch und gleichzeitig ganz normal.
Das sind wir wieder ins Hotel gegangen, weil wir schon wieder so viel gelaufen sind und total müde waren. Außerdem liegen überall (das ist schon wieder gelogen) Penis-Strohhalme rum. Ich glaube, an dem Abend lief Fußball und Dario war sehr froh, dass wir zdf gucken konnten. Diesmal haben wir es besser geschafft die Mücken auszusperren und so stand einer friedlichen Nacht nichts mehr im Wege. Meine Beine konnten auch echt nicht mehr.
Aktuell habe ich schon wieder viele Mückenstiche, ich weiß echt nicht, was das soll.
Josefina