Titel: Die hellen Tage
Autor: Zsusza Bánk
Übersetzer: –
Verlag: Fischer
Seiten: 544
Erscheinungsdatum: 2012
Gekauft: 8.6.2015
Fertig gelesen: 28.6.2015
Ort des Lesens: Überall! Im Zug, auf dem Sofa, im Garten, im Bett.
Handlung: Drei Kinder, drei Mütter, drei Schicksale. Ich glaube, es geht darum wie die Kinder erwachsen werden, aber eigentlich weiß ich das nicht.
Jedensfalls begleiten wir Seri, Aja und Karl durch ihre Kindheit in Kirchblüt (für mich heißt das allerdings Kirschblüt und sieht aus wie in Die Brüder Löwenherz) und ihr Aufwachsen, später sind wir auch eine Weile in Rom. Und die hellen Tage der Kindheit werden dunkler.
Sprache: Weniger melancholisch als Der Schwimmer, aber die Grundtendenz ist doch sehr ähnlich. Auch hier ist es wieder ständig Sommer (gefühlt jedenfalls, eigentlich gibt es auch Winterszenen, aber in denen warten alle auf den Sommer), der Garten ist ein Paradies. Gut haben mir die Rombeschreibungen gefallen, aber ich bin gerade auch insgesamt auf einen „Italien, yeah“-Trip, da kann man mich leicht für sowas begeistern.
Meinung: Ich komme mit diesem Buch nicht ganz so gut zurecht, sprachlich gefällt es mir immer noch, es gibt zwei Szenen, die ich sogar gerne mal malen/zeichen würde und das geschieht mir doch ausgesprochen selten.
Aber gerade der Anfang zog sich doch sehr, was sicherlich auch daran liegt, dass ich die Kinderfiguren überhaupt nicht verstehe. Ich weiß nicht, ob Aja sympathisch sein soll oder nicht, ich weiß nicht, warum die alle so in ihren Bann zieht, das kommt für mich im Buch nicht rüber. Die Ich-Erzählerin entwickelt unendlich spät ein eigenen Charakter. Karl ist am verständlichsten erzäht. Spannender wird das Buch erst als die Mütter mehr Raum einnehmen, alle drei Mütter haben etwas verloren (Männer, Kinder, Heimaten – Vertrauen in alles quasi) und suchen langsam ihren Weg wieder in die Realität, das ist ganz gut gemacht und durch das Motiv werden die Figuren wenigstens greifbar.
Die Wendung, die das Buch Richtung Ende macht – in Rom bahn sich alles an -, die fand ich eigentlich nur noch albern. Es bleiben also sehr schöne Garten- und Rom-Sommerbeschreibungen und komische Charaktere. Der Schwimmer ist definitiv das bessere Buch, auf viel weniger Seiten viel eindrücklichere Beschreibungen und Regungen.
Zitiert:
[…] mit einer Wut, die ich von ihr nicht kannte, und einem Beben in der Stimme, das nur ich hören konnte, weil sie es sofort zurückhielt, sobald jemand öffnete, um dann freundlich zu sprechen, nicht zu laut, nicht zu schnell […] (Väter)
[…] nach Rom müsse man den Zug nehmen, fliegen könnte man in jede andere Stadt. Man müsse den Wald aus Mastern und Drähten sehen, wenn der Zug in Termini einfahre, wenn er an den Läden der Häuser vorbeigleite, als wollten seine Waggons die Wäsche streifen, die dort an kurzen Leinen trockne, und ich fand, Karl hatte recht damit, man durfte nicht mit dem Flugzeug kommen, beim ersten Mal musste man den Zug nach Rom nehmen und durch den Wald der Masten und Drähte von Termini fahren. (Stadt der Lügen)