Boah, ne? Man kommt zu nichts und macht gleichzeitig so viel. Ich klage hier jetzt über mein Leseleid.
Ich fange an mit einer erfreulichen Nachricht: Diesen Monat habe ich tatsächlich zwei Bücher gelesen bzw. zwei Bücher zu Ende gelesen, das ist fast rekordverdächtig für mich, zumindest in diesem Jahr. Die Liste an angefangenen Büchern ist lang, ich bin sehr sprunghaft und unkonzentriert. Mein Leseverhalten ist mein Leben.
Angefangene Bücher, die ich bestimmt irgendwann mal fertig lesen werde:
Pamuk – Das neue Leben (fehlen noch ca. 90 Seiten, ich lese dieses Buch allerdings seit 2015)
Kerouac – On the Road (erste 40 Seiten gelesen)
Cole – Open City (90 Seiten gelesen)
Kadare – Die Dämmerung der Steppengötter (okay, das ist noch total am Anfang, warum habe ich das nie weitergelesen?)
Murakami – Mister Aufziehvogel (400 Seiten gelesen – das ist ein sehr seltsames Buch)
Dazu habe ich noch drei Hörbücher angefangen und Dario liest zwei verschiedene Bücher vor (die ich aber immerhin beide schon kenne), aber auch eher nicht mehr, weil keiner sich hier auf irgendwas konzentrieren kann.
Und dann habe ich, wie schon erwähnt, letztlich ein Buch in der Mittagspause fertig gelesen (Hustvedt – What I loved, habe ich auch ewig dran gelesen), weil ich endlich das Ende wissen wollte, und musste mir dann auf dem Weg nach Hause ein neues Buch kaufen und das habe ich dann tatsächlich auch direkt mal gelesen (Dorian – Betrunkene Bäume). Dann habe ich noch mehr Bücher gekauft, man muss ja mit dem Flow goen.
Ich nehme mir mal vor, auch wenn so etwas dumm ist (weil es dumm ist und man eh scheitert) vor die dieses Jahr (denn Jahresgrenzen sind magisch) zu lesen. Weil lesen ist schön. Die Erschaffung des Monster ist allerdings auch so ein Buch, an dem ich schon eine Weile rumlese, aber auch da fehlen nur noch 60 Seiten, das werde ich ja wohl vorm Urlaub schaffen.
Montag geht es nämlich in den Urlaub, da kann man ja auch vortrefflich lesen. Auf die Bücher bin ich auch ganz gespannt. Auf dem Urlaub bin ich nicht gespannt, da freue ich mich einfach nur.
So. Offensichtlich habe ich eh nichts anderes zu sagen, also weiter mit Island. Island, Island, Island. Der dritte Tag, falls ich mich nicht verzählt habe. Ich starte aber mit allgemeinen Anmerkungen:
1. Die Fotos sind teilweise mit meinem Handy, teilweise mit einer kleinen Digitalkamera (Canon Ixus irgendwas) und teilweise mit der Spiegelreflex (Pentax k-7) gemacht. Es wäre klug gewesen all diese Geräte auf Ortszeit zu stellen oder zumindest alle auf gleiche falsche Zeit. Es ist nicht hilfreich, wenn man Fotos mit drei unterschiedlichen Zeitstempeln hat und man das dann erst mal auseinander dröseln muss, damit die Bilder in der richtigen Reihenfolge sind. Ist die Wahrheit. (Canon -3:10, was ist das für eine Zeiteinstellung?)
2. Jetzt weiß ich nicht mehr, was ich sagen wollte, aber Aufzählungen mit nur einer Nummer sind sinnlos, deswegen schreibe ich jetzt noch was. Also nach dem „Proberitt“ am ersten Tag (siehe letzter Eintrag! Haha!) sind wir von Unterkunft zu Unterkunft geritten, wir wussten also morgens nie wo wir abends sein würden. Die Guides wussten das, es war alles sehr geplant, aber wir Teilnehmer wussten das nicht, die Spannung war also immer riesig. Unsere Rucksäcke (man reitet nicht mit einem Reiserucksack, stellt euch das vor!) wurden in einem Auto gefahren, dieses Auto wurde von unserer Köchin gefahren, die uns Frühstück und Abendessen gemacht hat und manchmal Mittags auch ein Mittagessen zu uns gefahren hat. Und immer wenn wir in den Unterkünften ankamen, war da schon ein gedeckter Tisch. Das war wundervoll. Außerdem war das die einzige Isländerin und sie hat uns sehr viel über Trolle und so erzählen können. Außerdem war die superlieb.
3. Meine M-Schwester hat ein Stoffschaf, das heißt Pontus, weil wie sollte ein Schaf sonst heißen, und Pontus ist mitgereist, weil ein Schaf auf Island sehr glücklich ist. Jedenfalls konnte Pontus ja nicht jeden Tag mitreiten, sondern musste im Auto fahren. Und weil man ja im Rucksack im Anhänger nichts sieht, hat die Köchin ihn vorne mit im Auto fahren lassen und ihm Island gezeigt. Ernsthaft. Es gibt Fotos von Pontus, was er tagsüber erlebt hat. Beeren essen, Pause genießen, all sowas. Megalieb.
4. Pferdeherde! Zu den 23 Pferden, die Reiter tragen mussten, führten wir ca. 40 Pferde ohne Menschen mit. Eine freie Herde Pferde! Aus der wurden dann die Pferde getauscht und so. Es gab also eine Vorhut, eine Herde (niemals in der Herde reiten!) und eine Nachhut. Ob man vor oder hinter der Herde war, wurde entschieden je nach Pferd, welches man gerade ritt. Ich bin lieber vor der Herde geritten, insgesamt.
5. Vom dritten Tag gibt’s am allermeisten Fotos. Mir ist egal, ob die alle gleichaussehen. Ich bin da radikal. Ich befürchte auch jetzt schon, dass ich nichts zu schreiben haben werde und es nur Fotos geben wird. Tja.
6. Ein bisschen ab vom Thema: Ich sage Ferd, also ich spreche kein pf am Wortanfang. Falls ihr euch vorstellen wollt, wie ich euch diese Worte hier vorlese, solltet ihr das wissen, denn das Wort Pferd kommt einige Male vor. Bei großem Interesse produziere ich natürlich auch eine Audiofassung des Beitrags.
Erstmal war morgen und wir sind aufgestanden und haben gepackt und uns in Reitkleidung geworfen und unsere Rucksäcke an der Rezeption abgegeben, damit sie uns hinterhergefahren werden konnten. Dann gab’s Frühstück und um 7:45 wurde sich getroffen, damit wir dorthin fahren konnten, wo wir die Pferde gestern gelassen hatten.
Dann sind wir ca. eine halbe Stunde ohne Herde geritten und haben dann die Herde in Empfang genommen. Am Anfang war ich etwas nervös deswegen, weil dir dann halt gesagt wird: „Macht mal einen Halbkreis, gleich rennen 40 Pferde auf euch zu, lasst die nicht durch“, aber am Ende rennen die (meistens) gar nicht und wissen ziemlich genau, was Sache ist. War diesmal auch so. Die sind stehen geblieben und haben Gras gefressen, wie ein ordentliches Pferd das halt so macht.
Ich hatte übrigens an diesem Tag drei Pferde, die alle gleich aussahen. Das erste Pferd war ein schnelles Pferd, ein Pferd, das ich gut leiden konnte, mir aber auch einen Moment der Angst bescherte. Denn ich saß da so oben und dachte mir so „Wenn der jetzt irgendwie einfach an der Gruppe vorbeiläuft, halte ich den nicht mehr.“ Es ist normaler Weise nicht sehr gut, wenn man das Gefühl hat sein eigenes Pferd nicht halten zu können, aber ich habe den hinter einem anderen Pferd eingeklemmt und mal darauf vertraut, dass der schon nicht vorbeirennt. War aber trotzdem nicht das sicherste Gefühl aller Zeiten, dabei war das Tempo top (Ich reite gerne wie ich Auto fahre: schnell und unsicher, beste Kombi!).
Und dann zogen wir weiter durch die grüne Landschaft. Das, was aussieht wie Wiese, ist meistens ziemlich moosig und weich. Man läuft darüber wie über einen Schwamm (wer läuft eigentlich über Schwämme? Egal.) und hin und wieder qualmt es.
Und Bächlein gibt es auch immer wieder, die sich recht malerisch durch die Landschaft ziehen. Wir waren übrigens auf dem Weg nach oben.
Ich habe übrigens an diesem Tag schon festgestellt (und das auch nicht mehr rasend geändert), dass ich gerne ziemlich weit vorne reite. Die Gruppe im Rücken und so. Ich denke, ich mochte das vor allem, weil man dann das Tempo mitgehen konnte. Also nicht, dass wir so schnell waren, aber wenn vorne getöltet wird, dann kommt das oft beim letzten in der Gruppe gar nicht mehr an, weil irgendwer das aufhält und alles verzögert. Nee nee nee, da trinke ich doch lieber Tee und reite vorne.
Und so reitet man dann halt durch die Landschaft. Grüne Wiese, schwarze Steine, weiße Blumen. Alles sehr malerisch. Kann man nichts gegen sagen. Hat bisher auch niemand versucht.
Besonders malerisch wird’s natürlich, wenn dann noch Pferde ins Bild laufen.
Dann gab’s eine Pause, im Tal der Pferde, Marardalur. Eine ebenfalls recht malerische Schlucht, in der wir Brot und die Pferde Gras aßen.
Hier gab’s dann auch einen Pferdewechsel. Mein zweites Pferd, Bolli, und ich sind irgendwie nie die besten Freunde geworden, dabei war das echt ein okayer Dude. Aber wir hatten uns nichts zu sagen. Aber wir hatten uns auch nichts böses zu sagen.
sdr
Aus dem Tal heraus sind wir erstmal wieder ein Stück zu Fuß gegangen, durch enge Stellen, raus aus dem Grünen. Oben angekommen war’s dann tatsächlich gar nicht mehr so grün.
Dann wir wir jedenfalls geritten. Da oben ziehen sich so kleine Pfade durch die Landschaft, auf dem Bild unten kann man das, denke ich, ganz gut sehen. Die sind manchmal ziemlich flach und manchmal so tief, dass Reiter, die größer sind als ich, ihre Füße anziehen müssen. Ich muss ja auch sagen, von der Körpergröße und Beinlänge sind Isländer schon so meine Pferdegröße, weil… ich bin sehr klein und ich habe auch noch ziemlich kurze Beine. Ich musste dementsprechend meine Beine nicht anziehen, ich habe überall bequem durchgepasst.
Dann gab’s die letzte Pause und den letzten Pferdetausch.
Das Pferd, das ich dann hatte, hieß Bubi. Ich hoffe, er heißt immer noch so. Das war mein zweites Lieblingspferd der Reise. Ich saß da einfach sehr gut drauf und habe mich kein Stück bewegt. Das war sehr angenehm. Und dann sind wir weiter über so Pfade getöltet, das war großartig. Wir waren wieder im Abstieg begriffen, in der Ferne sah man einen großen See, es sah sehr schön aus und das Pferd war, wie gesagt, fantastisch. Bubi forever.
Dann war’s leider vorbei mit der Reiterei für diesen Tag und wir sind abgestiegen und haben die Pferde „abgestellt“, die Sättel in den Anhänger geworfen und sind dann noch den See angucken gegangen.
Der See ist der größte See Islands (wird manchmal behauptet, haben wir so gelernt, aber vielleicht ist ein Stausee doch größer. Es scheint kompliziert zu sein), jedenfalls treffen hier am Þingvallavatn zwei Kontinentalplatten aufeinander und deswegen gibt es tiefe Spalten und alles ist sehr wild. Historisch ist dieser Ort auch wichtig, weil hier Alþingi stattgefunden haben, also das isländische Parlament quasi hat sich dort getroffen und über Gesetzte und so getagt.
Nach diesem Ausflug ging’s dann mit dem Auto in die Unterkunft, die Pferde waren auch schon dort.
Und die Köchin halt, die wir dort erst kennenlernten und die uns am diesem Abend eine großartige Lammsuppe gekocht hat. Die Unterkunft war ziemlich einfach – wenig Strommöglichkeiten, keine Dusche, sechs-Bett-Zimmer. Aber die M-Schwester und ich waren nur mit netten Leuten auf dem Zimmer und wir waren auch nicht in dem Zimmer, das sich ausgeschlossen hat, wir waren also auf der Gewinnerseite.
Abends haben wir noch mal die Pferde auf der Weide betrachtet, weil es sonst auch nicht so rasend viel zu sehen gab.
Hier war die Wiese auch nicht so wiesig, deswegen gab es zusätzlich noch einen Heuballen, der an die Pferde verfüttert wurde. Ich habe tatkräftig geholfen und Fotos von dem Unternehmen gemacht, man kennt ja seine Aufgaben.
Dann war der Tag auch schon vorbei und nach noch etwas beieinander sitzen konnte die erste Nacht im Schlafsack dann beginnen. Mein Schlafsack war sehr warm. Und sehr gemütlich. Alles war gut. Josefina
ich möchte eigentlich was zu meinem Sommerurlaub schreiben, allein, es fällt mir schwer. Ich weiß nicht, wo ich anfangen möchte und wo ich anfangen soll. Der Sommerurlaub trug mich dieses Jahr in wenig sommerliche Gefilde: nach Island. In Island ist es generell nicht sehr warm, das liegt an der Lage von Island innerhalb der Welt. Auf Island gibt es außerdem eine Sache, die man unbedingt tun sollte: Man sollte reiten. Denn Island und Islandpferde, das geht ja Hand in Hand und ich kann ja reiten, also Fuß in den Bügel und hoch aufs Pferd.
Ich habe mich schon sehr lange sehr auf diesen Urlaub gefreut, aus zwei Gründen: erst mal ist Reiten auf Island ein reiterlicher Traum, den ich (und vermutlich einige andere ) Reiter eine Weile hatten und gehabt haben und haben werden, und zum anderen war meine Reisebegleitung mega: meine Schwester. Ich habe einen Haufen Geschwister und alle sind super (aber so richtig! Ungelogen!), aber die M-Schwester und ich sind auch Reiterschwestern, das ist schon ziemlich prima.
Zum generellen Ablauf der Reise: Wir sind mit Eurowings von Hamburg nach Reykjavik geflogen, um fünf vor Mitternacht gelandet, mit dem Shuttle in die Stadt reingefahren und hatten dort ein Hostel (Idglo Hostel, würde ich weiterempfehlen) für eine Nacht. Am nächsten Abend sind wir von unserem Reittourveranstalter abgeholt worden, wir haben unsere Tour direkt bei Eldhestar gebucht, Tour 13 haben wir gemacht, mit denen sind wir dann acht Nächte durch Island gezogen und hatten am Ende noch eine selbst organisierte Nacht in Reykjavik (Guesthouse Pavi, würde ich nur begrenzt weiterempfehlen) und sind dann mit dem Bus zum Flughafen geshuttelt und wieder nach Hamburg geflogen. Wir hatten das alles vorher gebucht und alles hat eigentlich gut geklappt. Was wir am ersten Tag in Reykjavik spontan auch noch gebucht haben, war ein Besuch der Blauen Lagune am vorletzten Tag. Wenn man erst mal ein paar Mal für isländische Preise gegessen hat, dann ist einem das Geld dann auch egal und wer weiß, wie oft man noch so nach Island cruist.
Zur Vorbereitung auf die Reise habe ich… mir einen Schlafsack und vernünftige Schuhe und eine Jacke gekauft, weil ich so was alles überhaupt nicht hatte. Über alle Sachen freue ich mich immer noch sehr. Ansonsten kann man sich nicht so gut vorbereiten, weil ich schlecht mit meinem „eigenen“ Pferd sieben Tage am Stück so reiten kann, deswegen hatte ich vorher keine Ahnung, ob ich am zweiten Tag noch aufs Pferd kommen würde. Aber Überraschung und Abenteuer ist ja auch immer gut.
Und jetzt lege ich los. Es gibt sehr viele Fotos. Auf sehr vielen dieser Fotos sieht man Pferde. Damit müssen wir jetzt alle klarkommen. Wir müssen auch damit klarkommen, dass die Tage sich in sich recht ähnlich waren, aber trotzdem dokumentiert werden. Das Leben ist kein Ponyhof! Außerdem schreibe ich auch zu viel, aber man schreibt es ja nur einmal und wenn ich dann mal uralt bin, kann ich mich so viel besser zurückerinnern. Ich bin ja auch ein Dienstleister für mich selbst.
Also! Hier dann heute – live und in Farbe – die Anreise und die ersten zwei Tage der Abenteuer von J&M auf Island.
Am Abreisetag kam die M-Schwester zu mir nach Lüneburg gedüst, dann haben wir gechillt und sind dann nach Hamburg gefahren und zum Flughafen, unser Flug war ja total spät. Der Flug war so spät, dass am Flughafen nichts mehr aufhatte, das hat die Wartezeit nicht spannender gemacht. Aber dafür haben wir Sandwiches und Brezeln geschenkt bekommen, weil die Läden das noch über hatten. Dann waren wir im Flugzeug und ich glaube, ich habe quasi den gesamten Flug geschlafen, weil wir eine Reihe für uns hatten und ich mich auch noch über die M-Schwester gelegt habe. War für mich also ganz bequem und Drei Fragezeichen haben wir auch gehört. Aus dem Flugzeug haben wir ein bisschen Nordlicht gesehen, als wir im Landeflug waren, das sah sehr schön aus. Der Flughafen selbst erscheint mir eng und unorganisiert, das wurde mir auch jetzt schon von mehreren Seiten bestätigt, dass er dies ist. Wir haben unseren Bus aber trotzdem gut gefunden und wurden zum Busbahnhof gebracht, da waren wir so um eins, halb zwei in der Nacht. Ich glaube, man kann auch buchen, dass die einem direkt zum Hostel fahren, aber das haben wir nicht gemacht, unser Hostel war auch eigentlich sehr nah und wir haben es gut gefunden! Aber so Mitten in der Nacht ist es schon sehr kalt und windig gewesen. Im Hostel lag ein Zimmerschlüssel für uns bereit – das Zimmer war in einem anderen Haus, also mussten wir doch nochmal raus. Und dafür hatten wir uns die Schuhe ausgezogen! Das haben wir ja gerne! Wir hatten ein zwei-Bett-Zimmer gebucht, aber es war ein vier-Bett-Zimmer, das wir für uns alleine hatten. Da hatten wir also erst mal Platz und haben uns ausgebreitet. Und dann geschlafen. War auch mal Zeit.
Am nächsten Tag haben wir unsere Sachen an der Rezeption gelassen und uns einen Frühstücksplatz empfehlen lassen. Café Loki. Das kann ich an dieser Stelle auch weiterempfehlen. Wir hatten ein Heißgetränk und einen Bagel mit Käse und Marmelade, was ich eigentlich nicht mag, aber es war Orangenmarmelade und irgendwie war es dann doch lecker.
Dann haben wir ein bisschen Reykjavik angeguckt, aber ehrlicher Weise gibt es dort nicht so viel zu sehen, fürchte ich.
Wir haben uns einmal am Wasser durchpusten lassen und haben dann auf der „großen“ Einkaufstraße alle Läden einmal angesehen – da gibt es hauptsächlich Touristenshops, die alle das gleiche verkaufen. Bis auf Postkarten haben wir aber noch gar nichts gekauft.
Dann waren wir mittagessen, einen Smoothie haben wir auch dazu getrunken, der Hulk hat uns sehr stark gemacht. Ich gucke lieber nicht nach, wie viel das alles noch mal gekostet hat, aber Island ist schon nicht so das billigste aller Urlaubsländer, für Essen kann man sein Geld da schon loswerden. Am besten rechnet man gar nicht erst in Euro um und bezahlt eh alles mit Karte, dann kann man vergessen, was man da gerade tut.
Nach dem Essen sind wir, gestärkt und voller Tatendrang, noch einmal ein bisschen der Küste auf- und abgelaufen, aber es war wirklich sehr windig und obwohl wir so gestärkt und voller Tatendrang waren, waren wir auch schlicht und ergreifend etwas müde, fürchte ich fast.
Wir sind dann einfach zurück in unser Hostel und haben uns dort noch etwas aufgehalten und aufgewärmt und sind dann zum Busbahnhof gegangen, weil wir dort abgeholt werden sollten. Wir wussten weder genau, wer uns abholt noch genau auf welcher Seite man uns denn im Empfang nehmen würde und ich würde fast behaupten, dies waren die nervösesten Minuten der Reise. Wenn jetzt niemand kommt? Was machen wir denn dann? Aber es kam dann jemand mit einem Auto auf dem groß das Logo drauf war und auf der Liste standen wir auch, war also alles nur halb so wild. Und so fuhren wir dann, in eine ungewisse Zukunft.
Wir kamen also auf der Farm (ich nenne das jetzt einfach mal so) an und bekamen Zimmer, wir waren in einem Fünf-Bett-Zimmer, die anderen Leute würden auch alle an unserer Tour teilnehmen. Dann gab’s Abendessen und wir haben uns alle schon ein bisschen kennengelernt. Unsere Gruppe bestand aus 18 Teilnehmern und 3 Guides, also insgesamt 21 Reiter (von denen 13, glaube ich, Deutsche waren). Wir waren außerdem nur Mädchen/Frauen/weiblichen Geschlechtes, sonst sind wohl auch doch meistens ein, zwei Männer dabei. Dann hatten wir zudem noch ein kurzes Treffen, bei dem wir kurz was zu unseren reiterlichen Erfahrungen gesagt hatten und Helme und Regenkleidung bekamen (für die M-Schwester das Highlight der Reise, behaupte ich mal. Die M-Schwester liebt orange Kleidung.), wenn ich mich recht entsinne wurde uns auch was zu Islandpferden generell gesagt und welche Regeln wir beachten sollen – wie steigt man auf und ab, welche Kommandos gibt es, usw. Dann durften wir schlafen. Schlafen ist immer gut.
Am nächsten Tag wurde sich dann in die Reitkleidung geschmissen (ich fand’s etwas schwierig abzuschätzen wie warm man sich anziehen sollte) und zu den Pferden. Jeder bekam ein Pferd zugewiesen, ich war gleich die erste, die einen Namen an den Kopf geworfen bekam. Und ich kann jetzt schon verraten, dass dieses Pferd eine meiner zwei großen Lieben ist.
Achso, das hatte ich noch nicht gesagt: wir würden, so der Plan, zwei bis dreimal am Tag das Pferd wechseln, insgesamt also ziemlich viele unterschiedliche Pferde reiten.
Jedenfalls bekam ich Styrtnir, einen ziemlich großen Isländer. Ich wollte ja eh ein Pony haben, das eine helle Mähne zu dunklem Fell trägt, man hat da ja so seine Vorstellungen. Und da ich optisch schon mal sehr zufrieden war, konnte es ja nur noch super werden.
Wir haben dann geputzt und gesattelt – jeder hat einen eigenen Sattel bekommen, den er zu jedem Pferd mitnehmen würde. Das geht ganz gut, weil Isländer sich alle ziemlich ähnlich sind und die deswegen auf alle passen. Jedenfalls hatte auch kein Pferd Satteldruck oder so was.
Dann haben wir in der Halle erst mal getestet, wie man so töltet. Mein Pony war aber ein automatischer Tölter, da musste man wirklich nicht so viel machen, man hätte sich vermutlich viel Mühe geben müssen, um dieses Pferd zum Trab zu bewegen. Aber meine Herren, das war sehr bequem. Ich fand das Pony also nicht nur optisch herausragend, ich wollte es auch so haben. Für immer.
Dann ging’s los. Auf in die freie Wildbahn.
Der erste Ritt war ein kurzer „Testritt“, also nur so vier Stunden lang oder so, wir hatten Sandwiches in Satteltaschen bei uns. Ich hatte Sandwiches und M-Schwester das Regenzeug, ein super Team.
Und so reitet man dann, es ist wirklich sehr toll. Die Landschaft ist sehr leer, groß und weit, die Pferde gehen fleißig vorwärts, die Gruppe war sehr nett, man geht Schritt und kann sich umsehen oder man töltet und kann sich an diesem prima Pferd unter einem erfreuen. Ernsthaft, wie ein Sofa. Mein erster Eindruck von Tölt (es ist sehr lange her, dass ich überhaupt mal getöltet bin, deswegen war das quasi der erste Eindruck) war sehr positiv. Tölt ist übrigens spezielle Gangart, die Isländer laufen können, man kann sich bei wikipedia oder ähnlichen Seiten umfassend über die Trittfolge und dergleichen informieren. Generell sagt man aber, dass Tölt sehr angenehm zu sitzen ist. Das stimmt auch. Vor allem auf diesem Pferd. Ich habe Herzchen in den Augen.
Nach einer Weile haben wir dann Pause gemacht und unsere Brote gegessen und Wasser getrunken. An dem Tag hatten wir nur eine Wasserflasche pro Person mit, das war uns zu wenig, die anderen Tage haben wir immer noch eine Flasche extra mitgenommen. Man muss ja auch genug trinken und die Geschwister J&M, die sind ja nicht doof, die nehmen dann eben mehr mit! Muss ja auch das Pferd tragen, nicht wir.
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Einige mussten oder durften hier schon das Pferd wechseln, aber ich durfte mein Herzbub noch ein wenig behalten und mich weiter durch die Landschaft tragen lassen.
Das Grün durchzogen von kleinen Bächlein sieht schon gut aus.
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Schließlich musste ich aber auch das Pferd wechseln, einen kleinen Fuchs habe ich dann bekommen, der war auch wirklich in Ordnung, aber konnte leider nicht mithalten mit dem ersten. Das ist unfair, aber so ist das Leben. Den Berg, den wir vorher hochgeklettert waren, liefen wir nun wieder runter. Und ebenso wie beim Hochlaufen liefen wir auch beim Runterlaufen neben den Pferden her, damit es etwas leichter für sie ist. Das Hochlaufen am Vormittag war der anstrengendste Teil des ganzen Tages.
Und dann, nach einen weiteren kurzen Stück reiten, war der Tag auch schon vorbei. Wir sind an einem Kraftwerk, da wird Wärme und Wasser(?) nach Reykjavik transportiert und es sieht etwas gruselig aus.
Die Pferde haben wir dort gelassen. Auch das schönste Pferd von allen.
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Wir selbst sind mit einem Bus zurück zur Farm gefahren, die Fahrt hat insgesamt so zehn Minuten gedauert, gut, dass wir mit dem Pferd vier Stunden dafür gebraucht haben. Auf der Farm gab’s wieder Abendessen (Lamm!), wir haben die Hot Tub genutzt und noch ein paar Fotos gemacht und sind dann aber auch schlafen gegangen.
Insgesamt sind wir so 18 km in vier Stunden geritten, die Muskeln haben das noch gut mitgemacht, man konnte also voller Vorfreude auf den nächsten Tag sein. Josefina
Erst heute, denn gestern war ich müde und heute musste ich erst wieder in den Norden fahren. Düsseldorf, ach Düsseldorf. (Andere Tage wie immer hier.)
1. Nächtlicher Fußboden
Der Tag begann damit, dass ich um Mitternacht definitiv noch wach war, war nämlich ein Partysamstag. Das erste Bild ist von kurz nach vier, da hatten Dario und ich die schwesterliche Wohnung wieder erreicht, waren aber zu müde um ins Bett zu gehen und saßen deswegen noch bis um sechs in der Küche. Klug können wir.
2. Morgendliche Bahnfahrt
Um halb elf ging’s dann weiter. Den Bruder abholen um den Vater zu besuchen. Der Bruder war immerhin ähnlich müde.
3. Der lange Weg zwischen den Verwandten
Brötchen haben wir gekauft! Und die Strumpfhose macht seltsame Falten!
4. Brötchen
Dann haben vier wache und ausgeruhte Menschen miteinander gefrühstückt.
5. Das Sitzen auf dem Sofa
Danach musste erstmal auf dem Sofa gesessen werden, damit Dario und ich Kraft schöpfen konnten um die Weite Reise nach Eller anzutreten. Aber Straßenbahn durch Düsseldorf ist ja ne gute Sache.
6. Das Fahren der Straßenbahn
Aber wir mussten auch umsteigen! In einen Bus! Bus fahre ich viel weniger gerne!
7. Das Umsteigen
Laufen mussten wir dann auch noch, auch überraschend lang, weil Dario die länge der Straße unterschätzte.
8. Das Laufen
Aber dann waren wir da und konnten Heißgetränke trinken, das ist immer gut.
9. Heißgetränk
Einige Heißgetränke wurden getrunken. Und Kaltgetränke. Es war sehr prima.
10. Das Ende der Heißgetränke
Neben dem Reden habe ich auch den Hund gestreichelt. Und indisches Essen haben wir auch bestellt.
11. Der Hund
Irgendwann ist uns aufgefallen, dass wir kaum geschlafen hatten, aber schon seit acht Stunden am Tisch saßen. Da haben wir uns nach Hause kutschieren lassen und sind schlafen gegangen.
Der Anfang des Oktobers fühlt sich sehr lange her an. Anfang des Monats gab’s Feiertage, eigentlich nur einen, aber mein Bruder hat am Tag vor dem Feiertag Geburtstag, also feier ich da auch innerlich. Dann war ich in Tomsk dienstreisen und dann in München (hallo, ihr lieben Ms, ich freue mich immer noch euch gesehen zu haben!). Außerdem hat das Pferd Winterfell bekommen (die ist sehr plüschig inzwischen wieder), ich habe mich über den Regen geärgert, den Herbst trotzdem gut gefunde und bin am Alltag gescheitert und habe die Welt an mir vorbeirauschen sehen. Ende des Monats war meine Mama da und meine Schwester (eine dieser), das war auch prima, davon gibt es aber kein (Symbol)bild.
Ansonsten ist bestimmt auch noch was passiert in diesem Oktober des Jahres zweitausendsiebzehn. Aber ich weiß nicht mehr, was. Auch medial bin ich nicht recht informiert über mein Leben, denn netflix verrät mir einige Sachen: am 1.10, habe ich Mind of a Rampage Killer gesehen, eine Doku, die mich tatsächlich insofern überrascht hat als dass sie nicht ganz so dumm ist wie der Titel vermuten lässt. Außerdem verrät netflix mir weiterhin, dass ich mit Dario zusammen (das verrät netflix nicht, das weiß ich) die erste Folge Riverdale gesehen habe, die wie beide aber so entstzlich fanden, dass wir es zumindest zusammen nicht weiteransehen werden. Wir haben dafür eine Folge Tim und Struppi geguckt, obwohl ich gerade nicht sicher bin, ob wir das wirklich fertig geguckt haben. Mit meiner Mama und Schwester habe ich Spiritgeguckt. Und Der Glöckner von Notre Dame. Das war lustig, weil wir uns alle über die Filme aufgeregt haben und dabei gekniffelt und gemenschärgerdichnicht haben.
Ich weiß außerdem, dass ich einige Folgen der fünften Staffel(?) Elementarygeguckt habe und dann keine Ruhe mehr hatte, weil so viel unterwegs. Und weil ich dann einen schlimmen Grey’s Anatomy-Anfall hatte und neben den aktuellen Folgen auch noch die dritte und vierte Staffel geguckt habe. Kann man nichts machen. Die aktuellen Folgen von Big Bang Theory habe ich auch geguckt!
Und Fußball! Und Fernsehen! Und youtube! Und instagramstories, die sind große Kunst! Und… noch viel viel mehr, weil das Leben nur aus Ablenkung besteht und niemals Ruhe herrschen darf. Ich habe übrigens das (private) Lesen nahezu eingestellt, ich weiß nicht, wieso. Ich lese im Zug, aber auch nicht stringend und zuhause komme ich niemals mehr auf die Idee ein Buch in die Hand zu nehmen. Die Idee kommt mir eigentlich schon, aber ich muss immer lachen und mache es nicht. Weiß auch nicht, wieso. Mich nervt alles. Ich habe hundert angefangene Bücher.
Ich glaube, der Oktober war trotzdem okay.
Josefina
Zweimal hat es mich dieses Jahr nach Tomsk verschlagen, beides Mal dienstlich, entsprechend wenig dokumentiert sind diese Reisen – im Juli gab’s einen Tag, an dem wir etwas durch die Stadt gelaufen sind, im Oktober tatsächlich gar nicht. Aber Tomsk ist durchaus sehenswert, das wusste ich ja schon vorher, deswegen habe ich mich auch gefreut noch einmal hinzufahren.
Was man in Tomsk vor allem anguckt sind natürlich die Holzhäuser, die man auch nicht nicht sehen kann, denn sie stehen einem ja vor der Nase herum.
Aber in Tomsk gibt es noch mehr! Zum Beispiel Gedenkstätten. Man kann immer sehr viel denken.
Oder Trolleybusse, die sehr malerisch sind.
Und den Fluss, den gibt es auch.
Dem kann man sich durch das Gebüsch nähern, sich von hinten anpirschen, quasi. Da erschreckt er sich aber, dieser Fluss!
Seht, so sieht ein Fluss aus, der vor Schreck in die Höhe springt!
Und auch hier gibt’s zwischen Liebesbekenntnissen…
und Geburtstagsglückwunschen…
die Hohe Kunst der Literatur. Tschechow chillt weiterhin am Fluss.
Er steht da so und guckt.
Und lässt sich nicht aus der Ruhe bringen.
Und wer Tschechow nicht nur lesen, sondern auch sehen will, der kann auch ins Theater gehen. Da wird bestimmt irgendwann mal ein Tschechow gezeigt, gibt es Theater, die nie Tschechow zeigen? Das wäre ja skandalös.
Und so kann man weiter durch die Straßen ziehen, der Mix aus neu und alt, entzückend jederzeit. Die Straßen sind immer noch staubig.
Baustellen hat diese Stadt auch, denn nur wer baut, schafft großes! Und das wollen wir doch alle!
Und dann darf das Vergnügen natürlich nicht zu kurz kommen. Ausgleich und so. Wisst ihr Bescheid.
Gewohnt haben wir auch, beide Male in dem gleichen Hotel, das ich gerne weiterempfehlen möchte, falls mal jemand ein Hotel in Tomsk sucht. Das tut ihr doch ständig?!
Die Zimmer sind durchaus angenehm.
Und das Fuchskissen wird stets liebevoll drappiert, da kann man sich nicht mehr wehren, sondern muss zugeben, hier ist ein Ort voller Liebe.
Außerdem gibt’s wieder Tschechow. Und ich habe mich entschieden, das als positives Merkmal zu verkaufen, dabei bleibt mein Tschechow-Verhältnis ambivalent. Der olle Langweiler.
Oh, gegessen haben wir auch!
Blini!
Bär!
Zedernkerne!
Durch und durch gelungen diese Reisen also. Mein zweiter Vortrag war schlechter als mein erster, der war dafür aber ok. Man lernt ja vielleicht auch irgendwann mal dazu.