Hier hatte ich bereits über Lesepläne berichtet (und meine Abneigung gegen eben jene verkürzt dargelegt) – ich habe diesen Stapel dann auch tatsächlich nicht mehr bis Ende des Jahres fertig gelesen, wie ja auch aus dieser Auflistung hervorgeht.
Was ich allerdings gemacht habe, ist zu diesem Stapel nach Weihnachten noch die Weihnachtsbücher zu addieren (und ein zufällig aus dem Regal gezogenes Buch – Das Wells-Buch, warum auch immer), was den Stapel dann noch mal etwas vergrößerte:
Gerade eben habe ich das letze Buch aus diesem Stapel gelesen, die Bücher sind nach Lesereihenfolge aufgestellt (gewitzt!). Ich musste feststellen, einen Bücherstapel zu haben, aus dem ich ein Buch ziehe, ist für mich einfacher als ein Regal zu haben, aus dem ich ein Buch ziehe. Was ziemlich bescheuert ist, die Bücher kommen ja aus meinem Regal. Was auch hilft, ist dass mein Arbeitsweg ja seit einer Weile etwas länger ist, ich diesen jetzt aber konsequenter zum Lesen nutze und ich deswegen auch nicht mehr so lange an den einzelnen Büchern rumkaue, was doch nur dazu führt, dass ich sie nie beende.
Was auch hilft, ist Musik beim Lesen zu hören, dann lenkt die Umwelt nicht so ab. Da ich endlich wieder Kopfhörer habe (Weihnachten lohnt sich!), kann ich das jetzt auch mal wieder tun. Ich tu mich allerdings immer etwas schwer mit passender Lesemusik, weil die muss ja gut, aber nicht zu ablenkend sein und die Stimmung des Buches nicht verzehren. Schwierig. Bisher als gut hat sich für französische Bücher Feu! Chatterton erwiesen und auch zu Joy Division lese ich überraschend gerne, auch wenn ich da immer mal wieder innehalten muss, um zu würdigen, wie gut diese Musik ist. Beim zweiten Teil von Phantome kann man außerdem in die Punkrichtung und Patti Smith gehen, das passt thematisch und inhaltlich dann auch gut. Oder man hört finnischen Hip-Hop, der klingt gut und kann textlich nicht so schnell ablenken, weil man eh nichts versteht.
Jedenfalls lese ich und ich lese gerne. Ich fand aber nicht alle Bücher, die ich da so las, gut. Die ersten vier aus der Reihe habe ich ja noch im letzten Jahr gelesen und kurz was dazu gesagt: Schwimmen ist entsetzlich, die anderen drei durchaus lesenswert. Im neuen Jahr (es ist übrigens tatsächlich Zufall, dass ich den Stapel ausgerechnet am letzten Januartag beendet habe, ich habe mir da zeitlich keine Grenzen gesetzt) schwanken die Bücher ebenfalls: Fuchsteufelsstill ist ziemlich langweilig, Der Weg der Wünsche ist vom Thema her interessant, sprachlich aber nicht mein Fall und Fast genial sowohl von der Story wie von der Sprache her irgendwie… dumm? Schlick ist, wie schon Betrunkene Bäume, irgendwie ein feines Buch, das aber untergeht, was mir immer leid tut.
Großartig sind die Louis-Bücher, beide. Durch und durch, ich finde die gut komponiert, ich wollte nach Das Ende von Eddy auch eigentlich direkt Im Herzen der Gewalt lesen, habe mich aber selbst gebremst, weil es manchmal nicht gut ist den gleichen Autor hintereinander zu lesen, dann ist man am Ende genervt. Wäre ich diesmal vermutlich aber nicht gewesen, die Bücher sind schon unterschiedlich.
Nach kurzen Startschwierigkeiten (die ich eher meiner damaligen Stimmung als dem Buch anrechnen würde) fand ich auch Phantome ein wirklich gutes Buch, das über einen Krieg berichtet, über den man am Ende doch überraschend wenig weiß (für das Buch muss man aber auch kein Vorwissen haben, das funktioniert sehr gut). Vom Planeten Mars ist eine (überarbeitete) Magisterarbeit zum Hip-Hop in Marseille, durchaus lesenswert, wenn man sich mit dem Thema befassen möchte (hierzu kann man dann übrigens überraschender Weise gut Marseiller Hip-Hop hören).
Und weil das mit dem Stapel ja gut geklappt hat, habe ich mir wieder einen Stapel gemacht:
Größtenteils besteht der aus Büchern, die ich schon mal angelesen habe, und doch nicht fertig gelesen habe, obwohl da eigentlich nichts gegen sprach. Auf ein Neues also! Mal gucken.
Außerdem will ich dem Platzproblem, das im Bücherregal herrscht, mal wieder entgegen wirken, in dem ich (noch) radikaler aussortiere. Da stehen durchaus noch ein paar (inzwischen) gelesene Bücher, die ich eh nie wieder anrühre, die können dann eigentlich auch weg, das Wells-Buch zum Beispiel. Aber an manchen Büchern hänge ich, trotz des schlechten Inhalts, trotzdem, auf so ’ner emotionalen Ebene, weil mir das Buch jemand geschenkt hat oder ich es an einem bestimmten Ort gelesen habe. Was macht man da?
Vielleicht kaufe ich auch noch einen Aufsatz für das kleine Billyregal, das würde immerhin der jetzigen Situation Ausweg schaffen.
Noch so ein Bücherprojekt wäre ja auch mal eine vollständige Inventarliste zu erstellen, da kommt meine ominöse Listenliebe zum Tragen. Ich glaube, die gelesenen Bücher habe ich sogar recht gut im Überblick, aber was da so ungelesen steht, ist ein großes Mysterium. Aber dem kann ich ja auch durch die Stapel-Technik besser Herr werden. Freuen wir uns erstmal alle, dass Dario kaum Bücher besitzt (weil mehr Leser als Besitzer, kluger Junge), das würde sonst niemals in diese Wohnung passen – obwohl das Marseille-Rap-Buch aber seins ist!
So. Jetzt gehe ich stricken, gelesen wird erst morgen wieder.
Josefina