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Ich habe eine Weile überlegt, ob ich das hier schreibe, weil Marseille. Da waren wir doch schon mal gewesen, der letzte Eintrag dazu ist sehr kurz her. Dann ist mir eingefallen, dass das hier mein Blog ist und ich Reisen gerne dokumentiere und das die beste Reise überhaupt war, sie hier also nicht fehlen darf. So ist das im Leben.
Die Reise war insgesamt dafür sehr kurz und heute behandeln wir die Anreise und die ersten zwei Tage ausführlich, da sind wir dann auch schnell wieder aus Frankreich raus und können uns anderen Orten widmen. Warum man das will, ist mir aber auch immer ein bisschen rätselhaft.
Jedenfalls sind wir am 11. April nach Marseille gefahren, weil ich mir in den Kopf gesetzt hatte, dass ich nur im Marseille alt werden könnte. Und ich bin am 14. April 2019 alt geworden und es war ziemlich schlimm für mich insgesamt, der Tag war aber wunderprächtig. Und die Tage davor eben auch.
Also! Wir sind gefahren! Auf der Hinfahrt ging erstmal quasi alles schief, aber wir konnten nichts dafür. Wir sind in Lüneburg am Bahnhof angekommen, haben dort erfahren, dass unser eigentlicher Zug überhaupt nicht fährt. Hurra! Das sind immer fröhliche Nachrichten. Wir sollten eigentlich Lüneburg – Karlsruhe, Karlsruhe – Marseille fahren. Der TGV Frankfurt-Marseille fährt einmal am Tag, wenn man den also nicht erwischt, dann hat man ein Problem. Der Bahncenter-Mitarbeiter hat uns aber in Lüneburg eine andere Verbindung genannt: Lüneburg – Hannover – Baden-Baden – Marseille. Ich war schon in dem Center nicht davon überzeugt, weil wir in Baden-Baden neun Minuten Umsteigezeit haben sollten und da habe ich wenig Vertrauen in die Fernzüge der DB. Außerdem war es meiner Meinung nach viel sinnvoller einfach von Hannover nach Frankfurt zu fahren und da direkt mit viel mehr Umsteigezeit (über eine Stunde) in den TGV zu steigen. Der Bahncentermiterarbeiter konnte nicht rausfinden, ob der TGV in Frankfurt hält, aber ich weiß halt einfach, dass er das tut. Egal. Der hatte ja eh die Zugbindung aufgehoben, konnten also machen, was wir wollten, so lange wir irgendwie südlich fuhren. Problem gelöst also! Dachte man.
Dann waren wir in Hannover-Messe (weil Hauptbahnhof mit Baustelle), stiegen aus und haben dann aus den angezeigten Informationen entnommen, dass der Zug, den wir da nehmen sollten, gar nicht fährt, wir aber den Ersatzzug danach mit dem gleichen Ziel nehmen sollten. Okay, kein Ding, das müsste auch noch passen. Der Ersatzzug hatte dann auch noch sehr viel Verspätung. Und meine Internetrecherche hat dann noch ergeben, dass dieser Zug nicht mehr plante in Frankfurt zu halten, weil ist ja ein unbedeutender Halt, muss man ja auch nicht anzeigen oder ansagen. Also wieder in den Zug rein, aus dem wir gerade ausgestiegen waren und der dort noch stand und nach Fulda gefahren. Dann aus Fulda mit dem Regionalzug nach Frankfurt. Und da hatten wir dann noch eine Zigarettenlänge Zeit, dann ging’s los. Aber wir saßen im TGV nach Marseille-St-Charles, also war mir alles, was davor passierte, vollkommen egal. Es war sehr prachtvoll. Alle Bahnmitarbeiter waren auch sehr nett gewesen, aber die Informationsbereitstellung war schon unterirdisch.
Egal. Schokoladenhase an Board. Hurra!

So fuhren wir und kamen an, nahmen die Metro, wurden reingelassen. Die „Wohnung“ irrtierte uns zunächst, weil wir die Bilder wohl weniger sorgfältig studiert hatten als wir gedacht hätten und deswegen etwas verwundert waren, wie klein das war. Also das war ein Minizimmer und Bad mit ’nem Klappsofa. Sehr studentisch, aber da war ich ja auch noch jung. Das war auch irgendwie okay für mich. Auch der Aufzug, der nur ein bisschen seltsame Geräusche gemacht hat, war total okay. Und das Treppenhaus, das wir auch am Ende noch nicht gefunden hatten, das war bestimmt auch okay. Haha. Ich fand trotzdem alles prachtvoll.
Und am nächsten Tag ging’s los. Die Sonne schien. In Lüneburg schneite es. Es war alles gut. Wir wohnten diesmal etwas weiter weg vom Zentrum, in Blancarde. Da muss man erst mal eine Weile laufen. Aber macht ja nichts. Der Tag begann mit einem Nutellabrot, das von der Fahrt noch übrig war. Und dann kauften wir ein Baguette und aßen es auf einer Parkbank.

Dann gingen wir gewohnt Frühstücken. Ich aß aber etwas, was ich vorher noch nie gegessen hatte und es war wundervoll, denn es war sehr süß und hatte Schokolade drinnen.

Dann wandelten wir am Hafen herum, betrachteten Fische (tote) und kauften Salami (die wir direkt aßen) und Macarons (die wir nicht direkt alle aßen).

Zielgerichtet ging es dann in Parnier-Viertel, um ein Geburtstagsgeschenk für mich zu kaufen. Dario kaufte mir eins und ich kaufte mir eins, so lobe ich mir das. Und weil wir dann mit unseren Geschäften dort fertig waren, gingen wir wieder, denn das ist nicht unser Lieblingsort.



Wir hingen da lieber hinter der Kathedrale rum und spielen Karten. Mau-Mau mit einem sehr schlechten Kartendeck, aber die Freude war trotzdem groß. Obwohl sie auf meiner Seite natürlich nur so groß war, weil ich mehr gewonnen als verloren habe, das ist sehr wichtig für mich.



Dann wandelten wir etwas im MuCEM herum und guckten ins Wasser und auf das Gebäude.



Dann gingen wir Pizza essen in meiner meiner allerliebsten Pizzerien überhaupt. Ich trank außerdem eine Cherry Coke wie immer. Und dann passierte etwas zugleich trauriges und wunderbares: in dieser Pizzeria gibt es ein Kühlsystem, das auf eine nicht sehr sichere Weise mit dem Ofen verbunden ist. Der Pizzabäcker muss immer darüber klettern, wenn er Pizza bringt oder überhaupt irgendwas macht. Und wir fragen uns also seit Jahren, ob das nicht irgendwann mal ein Problem wird. Und dann ist er hängen geblieben und das Ding ist kaputt gegangen. Das ist wirklich sehr traurig, weil der Besitzer ist sehr sehr nett, aber es war auch wunderbar, dass wir diesem Moment beiwohnen durften. Die Pizza war außerdem wie gewohnt phänomenal.



Nach der Pizza sind wir in den Parc Longchamp gegangen und haben weiter Karten gespielt und die Macarons aufgegessen (Lavendel, Zitrone und Mandel waren top), dabei haben wir zwei Jungen beim Fußball zugesehen. Außerdem haben wir noch mehr konsumiert und ich habe mich erneut über den Funny Zoo gefreut, vor allem, dass Esel und Pinguine im Zoo bffs sind.


Und dann, dann sind wir nach Hause gegangen und haben uns mit Finnland beschäftigt, weil ich ja mitten im Semester in den Urlaub fahren musste und mein Seminar noch nicht fertig vorbereitet hatte, jaja. Aber weil ich Finnland mag, komme ich auch in Frankreich damit klar.

Am nächsten Tag sind wir wieder aufgestanden (wir Gewohnheitstiere) und sind zum Café Coogee gegangen, weil wir das ebenfalls sehr gerne mögen.


Dort habe ich einen Muffin und zwei dieser wunderbaren Kakaos getrunken. Dario findet den Kaffee dort auch sehr gut. Und ich freue mich immer, wenn der Kellner/Besitzer/Dude Latte sagt. Das ist sehr schön.

Dann sind wir durch Stadtviertel gewandelt, haben einen Markt betrachtet uns uns anschließend für eine Art Picknick entschieden.








Sehr gutes Olivenbrot, Wurst, Käse, geröstetes Baguette und eine Aussicht. Da sagt man nicht nein und so saßen wir dann halt da eine Weile rum und betrachteten das Treiben der Feuerwehr auf der anderen Seite der Hafeneinfahrt.






Eigentlich wollten wir dann Kosmetikartikel shoppen, aber dabei waren wir sehr unerfolgreich, weil es nicht gab, was wir wollten. Danach haben wir uns eine Bar/Café gesetzt und uns mit dem finnischen Bürgerkrieg auseinandergesetzt. Hurra! Die Bar hat eine komplett verspiegelte Toilette, etwas irritierend.

Und dann war’s auch schon fast abends und wir suchten eine Stelle, um das Licht zu sehen. Wir haben uns für die Stelle vor St. Victor entschieden und da kam dann auch etwas Licht. Aber leider mussten wir gehen, als das Licht wirklich kam. Wir hatten Termine.






Es war nämlich so, dass L’Arôme, wo wir eigentlich geplant hatten, wie üblich an meinem Geburtstag zu dinieren Ferien hatte und überhaupt gar nicht aufhätte in der Zeit unserer Anwesenheit. Und dann war es auch noch so, dass ich an einem Sonntag Geburtstag gehabt haben würde und wir deswegen generell kein Restaurant finden würde, was uns Essen, wie wir es haben wollte, geben würden. Deswegen haben wir in meinen Geburtstag hineingegessen und uns um acht Uhr bei L’Inattendu eingefunden und dort ebenfalls sehr sehr gut, wenn auch etwas klassischer, gespeist. Ich hatte Leber als Vorspeise, dann den Tintenfisch und zum Nachtisch die beste Crème brûlée aller Zeiten. Die war so gut.






Dann gingen wir nach Hause und ein letztes Mal warf ich als junger Mensch einen Blick auf Marseille.

Und es war noch überhaupt nicht Mitternacht, aber ich war schon so müde, dass ich fast schon vor dem Happening eingeschlafen war, aber ich hatte mir einen Wecker gestellt und konnte mir deswegen selbst pünktlich gratulieren. Dario hat mir auch gratuliert.
Auf mich!
Josefina