Wir saßen also mal wieder im Bus (wir sind diejenigen gewesen, die sich mehrfach umsetzten und damit „den Laden aufmischten“, was manche (mehr oder minder positiv) kommentierten.
Tankstellen/Rastplätze sehen alle gleich aus bzw. die, die wir anfuhren sehen alle gleich aus. Aber mir gefällt es, deswegen ist das okay. Würde es mir nicht gefallen, wäre es natürlich nicht okay. Den mein ist das Wort.
Direkt bei der Ankunft in Marrakesch – vor dem Ankommen im Hotel – machten wir noch eine Kutschfahrt durch die Stadt, die ich mir tatsächlich aufregender vorgestellt hatte, die aber trotzdem ganz nett war.
Dann ins Hotel – das ist mein Lieblingshotel gewesen! Ich mochte die Aussicht und die Betten und den Pool und die Straße.
Aber an diesem Abend – der erstmal das Ende der großen Rumreiserei markierte – war nur noch Überreiztheit in mir. Das Reisetagebuch sagt: „MIR PLATZT DER SCHÄDEL.“ Das waren zu viele Informationen und Eindrücke in der kurzen Zeit. Wir waren beide erschlagen und mussten erstmal ruhen. Aber wir hatten ja ein Bett, deswegen ging das klar.
Nur damit wir uns hier alle richtig verstehen: ich rede gefühlt schon sehr viel und sehr lange über Marokko, aber wir sind erst am Nachmittag des dritten Tages. Und, wie gesagt, nach Rabat fuhren wir nach Casablanca. Überraschender Weise ist diese Stadt weiß. Wir hatten ein ganz passables Hotelzimmer, mit Balkon und Blick.
Und einen Innenhof, in dem gegessen wurde, hatte das Hotel auch. Hier wird gerade Abendessen gegessen, aber wir hatten das ja nicht gebucht und mussten also schon wieder raus in die freie Wildbahn!
Wir fanden Geld (also: wir fanden einen Geldautomaten und hoben unser eigenes Geld ab, Geld liegt auch in Casablanca nicht regulär auf der Straße) und liefen so Richtung Wasser. Denn Casablanca ist eine Stadt am Meer. Es gibt wenig wundervolleres als Städte am Meer.
Wir fanden das Meer und sahen das Meer an. Es war wüst, leer und sehr prachtvoll.
Es gab dort ein Restaurant, das etwas über unserer 90-Cent-Abendessen-Politik lag, aber wir dachten, wir müssen uns ja auch mal gönnen und so saßen wir dann da am Meer und aßen. Z. ist eine meiner absoluten Lieblingsschwestern!
Es gab auch Tee, natürlich!
Dann haben wir Eis gekauft und sind nach Hause gegangen. Casablanca fand ich also schon mal super, alles richtig gemacht.
Am nächsten Tag haben wir dann wieder was besichtigt. Die Hassan-II.-Moschee. Die ist sehr groß. Es ist das zweitgrößte religiöse Gebäude weltweit. Morgens ist es da noch recht leer.
Ich glaube, es wirkt auf den Fotos nicht so, aber dieser Platz ist wirklich riesig und dieses Minarett ist schon ziemlich hoch. Übrigens darf man in diese Moschee hinein als Tourist, das ist in anderen Moscheen in Marokko nicht der Fall.
Wir gingen also hinein. Wieder mit einer Führung, diesmal von einer Dame. Ich habe den Anfang aber verpasst, weil ich das Gebäude ansah. Auf Strümpfen. Es ist schon beeindruckend.
Unten sind dann noch die Badesachen, damit man sich reinigen kann vor dem Beten, die durften wir auch ansehen.
Und dann schien draußen die Sonne und wir saßen da eine Weile und ließen uns wärmen. Ich sach’s ja: Casablanca ist eine feine Sache.
Wir wurden dann noch ein bisschen durch die Stadt gecruist, unter anderem zu Rick’s Cafe. Ich habe den Film aber nicht gesehen und habe also nur pflichtschuldig diese Aufnahme gemacht…
… und mich dann eher für die hübsche Autowerkstatt daneben interessiert.
Dann sind wir noch zu einem Markt gefahren. Da gab’s Fisch!
Und andere Tiere.
Und Tore.
Es gab aber auch lebendige Tiere, vor allem Katzen. Katzen gibt es eh insgesamt nicht zu wenig dort.
Und besonders gefallen haben mir die Schilder. Schilder sind schön.
Zum Abschluss sind wir noch zu einem Platz gefahren, der war Z. und mir aber zu laut, zu voll, zu überlaufen. Wir stiegen aus und stiegen quasi direkt wieder ein. Irgendwann geht es auch nicht mehr.
Im Hotel gab’s dann noch Mittagessen inkl. Nachtisch und ein paar Mandeln vom Reiseleiter. Nur für uns. Weil wir uns so gut betragen. Streber for life.
Das war Casablanca gewesen und dann ging es zurück nach Marrakesch. J.
Nach dem Marktplatzaufenthalt fuhren wir in ein Hotel. Das war etwas weiter draußen und wir hatten ja kein Abendessen-Paket, also mussten wir uns noch mal raustrauen. Wir trauten uns raus und liefen eine Weile an einer großen Straße lang. Teile von uns voller Furcht gleich geräubert zu werden.
Aber dann war da doch sowas wie Stadt und auch Läden. Wir kauften Brot und Pfannkuchen und haben so glorreiche 90 Cent (für zwei) für das Abendessen ausgeben. Und lecker war’s ja trotzdem. Wir liefen mit dem Essen ins Hotel zurück, aßen und dann sollte geschlafen werden, aber ich schlief miserabel. Dabei waren die Betten vernünftig und all sowas. Ich weiß es ja auch nicht.
Am nächsten Tag passierte etwas, auf das wir nicht richtig vorbereitet gewesen waren, aber das offensichtlich zu Pauschalreisen unbedingt dazugehört. Ich bin, wie gesagt, in dieser Hinsicht nicht sozialisiert, mir sind die Bedingungen da nicht so recht bekannt.
Jedenfalls werden einem auf solchen Reisen auch Dinge verkauft. Wir wurden also in eine Teppichverkaufsfläche gefahren und bekamen da eine Präsentation. Ich mag Teppiche und sie hatten tatsächlich schöne Teppiche und bestimmt waren die Teppiche da auch billiger als in Deutschland. Ich sehe trotzdem nicht recht, dass ich 4000€ für einen Teppich ausgebe. Ich war am Vorabend ja noch entzückt, dass ich nur 45 Cent für mein Abendessen bezahlt hatte. Die Präsentation war jedenfalls noch in Ordnung, weil wir Tee bekamen und jemand halt vor der gesamten Gruppe Teppiche ausrollte. Aber dann kommen Einzelgespräche! Z. und ich versuchten angestrengt die Wand anzusehen, aber dann ist wohl einer gekommen, der uns Teppiche zeigen wollte. Wir mögen blaue und gelbe Teppiche. Die haben wir gezeigt bekommen. Wir wurden nach unserem Budget gefragt und haben nach kurzer Beratung erkannt, dass wir zusammen ein Budget für 30€ für Teppiche veranschlagen würden, das wäre okay für uns. In dieser Preiskategorie gab’s leider nicht. Dann sind wir weggelaufen. (Alles in allem war’s total witzig, weil uns so klar war, dass wir logischer Weise keinen Teppich kaufen würden, es aber ernstlich versucht wurde, was für uns zu finden.)
Nach diesem neuen Level an Pauschalreisigkeit (so viele haben Teppiche gekauft!) sind wir dann weitergefahren. Nach Rabat.
In meiner Vorstellung ist Rabat menschenleer, ich weiß auch nicht genau, woran das lag. Okay, ich habe eine Vermutung. Wir sind als erstes zum Königspalast gefahren und da braucht man schon für den Teil, in dem wir waren, eine Erlaubnis, und deswegen ist da dann niemand. Wir bekamen auch wieder einen lokalen Reiseführer, der hieß Mohamed (seltener Name, jaja) und war knorke. Wir standen dann so auf dem Paradeplatz herum und bekamen Dinge erzählt. Wir haben auch Postkarten gekauft. Und das Tor betrachtet. In Marokko betrachtet man viele Tore.
Nächster Halt war der Hassan-Turm, das ist das unvollendet gebliebene Minarett der ebenfalls unvollendeten Großen Moschee in Rabat. Da ist auch das Mausoleum von Mohammed V. Draußen sieht man erstmal Tiere.
Ich habe mich sehr gefreut Pferde zu sehen. Und dann war da der Tür und Nebel zog auf. Das hat auch dazu beigetragen, dass ich die Stadt leer fand. Wir haben uns außerdem wieder von der Gruppe abgesondert und sind da so rumgestromert.
Im Mausoleum waren wir auch, da waren auch andere Leute. Aber die habe ich ignoriert.
Wir wurden dafür nicht ignoriert. Ein junger Marokkaner hat mit uns geredet, weil er gerne sein Englisch praktizieren wollte und der war sehr nett und freundlich. Das war prima. Und dann fuhren wir wieder.
Noch ein Halt gab’s aber in Rabat: die Kasbah des Oudaïas. Das hat mir gut gefallen! Da war es auch leer und mystisch. Und blau. Das war schön da! Wir sind da so durchgelaufen.
Schilder lügen! Meine Schuhe sind gar nicht rot!
Am Ende kommt man am Meer raus und es wird noch mystischer, weil nebelig. Und wunderwunderschön.
Dann ging’s weiter nach Casablanca. Unser marokkanischer Reiseführer spricht zwar kein Deutsch, aber ganz passabel Englisch haben wir hier außerdem gelernt. Aber viele in der Gruppe können gar kein Englisch. Dafür haben die jetzt Teppiche.
Als Rückkehrer sollte man derzeit sein Gesundheitsamt anrufen. Es trug sich bei mir so zu, dass ich das am Montag nicht geschafft habe (die hatten wieder zu als ich wach war…), aber heute dann. War aber auch gut, denn gestern sagte das Oberlandesgericht Niedersachen, dass die mich eh nicht unter Quarantäne stellen können. HAHA. Aber die beiden Frauen mit denen ich geredet habe, waren sehr sehr nett. Also echt.
2. Dann Tee. Auch auf dem Tisch.
Dann habe ich Tee gekocht und den Tisch auch begossen. Tja.
3. Bild durch Ei vervollständigen.
Viel später habe ich dem Hunger stattgegeben und mir Eier gekocht und die auf ein Toast gelegt.
4. Autoversicherungen anrufen
Dann habe ich noch mit Autoversicherungen und meiner Oma telefoniert und meine Schwestern über die Entwicklungen auf dem Laufenden gehalten. Das war schön.
5. Auto fahren.
Dann wurde das Auto ausgefahren. Einerseits damit das Auto mal wieder ausgefahren wird, andererseits um zu testen, ob ich das Auto noch ausfahren kann. Kann ich. Dario und ich betrachteten die Elbtalaue. Wir fuhren wieder weg.
Auf dem Weg warfen wir noch Sachen für Freunde in deren Briefkasten.
6. dm-Bestellung am Hintereingang abholen.
Dann ging’s zu dm, ich hatte bestellt und musste es nur noch abholen. Dafür wird man den Hintereingang geschickt und dort wird jede Abstandsregel ignoriert. Ich hatte aber eine schicke Maske an und dann alles, was ich haben wollte.
7. Warten auf Dario.
Weil ich nur abholen musste, hatte ich dann Zeit, denn Dario war in dieser Zeit den Wocheneinkauf erledigen. Soll man ja gerade eher alleine. Dumm gelaufen.
8. Pause.
Danach waren wir müde und snackten und guckten eine Folge Brooklyn-99.
9. Haare schneiden. Ich mir.
Und dann habe ich mir endlich die Haare geschnitten und die Hälfte der vorhin gekauften Produkte angewendet. Ui. Ich habe mir noch nie selbst die Haare geschnitten, nur anderen. Bin ganz zufrieden.
10. Die Wissenschaft.
Dann habe ich sogar was… wissenschaftlich sinnvolles gemacht. Hurra!
11. Yoga.
Und Yoga war auch noch drin. Das läuft ja hier. Ich mache das alte 30-Tage-Programm von Adriene.
12. Abendsnack.
Und weil keiner in diesem Haushalt nach dem snacken noch viel Hunger hatten, wurde heute nichts gekocht*, sondern nur quasi noch mal gesnackt.
Nachdem wir also aus dem wundervollen Volubilis wegfuhren, fuhren wir nach Meknès. Das ist ebenfalls wunderbar, auch wenn ich nichts davon gesehen habe. Der Bus warf uns hinaus und wir sahen dies:
Hinter uns war Bab Mansour, das Siegestor. Weltkulturerbe. Sehr kulturell und sehr wertvoll.
Wir hatten dann Freizeit, denn bei geführten Reisen, bekommt man seine Zeit sehr genau eingeteilt. Man hätte die Medina näher erkundigen können, denn die ist direkt gegenüber vom Tor.
Wir entschieden uns, nach einem kurzen Blick auf die angebotene Ware, gegen irgendwelche Shoppingtouren und für einen Aufenthalt auf einer Dachterasse. Dieser da, um genau zu sein.
Da saßen wir also in der Sonne, betrachteten das Treiben, malten und schrieben, tranken Tee und fanden alles sehr prachtvoll.
Und deswegen, deswegen ist Meknès wundervoll, auch wenn ich nichts davon gesehen habe.
J.
Joa, ne? April. Schnell, kurz, wild. Kann mich nicht mehr an den Anfang erinnern. Da war ich immer noch in einer sehr starken Rammsteinphase, aber jetzt finde ich keine guten Dokus und so mehr, deswegen bleibt mir nur die Musik. Danke, Rammstein. Jetzt habe ich den Faden verloren.
April! In Tartu! Wieder mal die Stadtgrenze nicht überschritten, warum auch. Ist hübsch hier.
Bisschen durch die Stadt gestromert bin ich aber. Muss ja auch mal sein. Außerdem hatte ich Geburtstag, da hat’s geschneit. Fand ich jetzt nur semigut. Zwei Tage nach meinem Geburtstag wurde das Wohnheim unter Quarantäne gestellt und alle getestet. Sonntag wusste ich, ich war negativ und „durfte“ in ein anderes Zimmer umziehen und wieder raus, um in die Welt voller Auflagen gehen zu dürfen. Das war keine lange Quarantäne, aber die Art und Weise wie das hier abgelaufen ist, hat mich viele Nerven gekostet. Nachhaltig. Dünnhäutiger für immer. Heute ziehen wir wieder um, aber nicht in unser altes Zimmer. Anstrengend. Außerdem werden dauert Busse und Flüge gestrichen.
Naja. Wie gesagt, anfang des Monats konnte ich noch Rammstein-Dokus gucken, vor allem über Flake (Flake – Mein Leben). Danach habe ich mich auf gar nichts mehr konzentriert, glaube ich. Ah, doch, ich habe Modern Family geguckt, is‘ klar. Und Grey’s Anatomy, aber die Staffel hat ja nun vorzeitig aufgehört. Let’s dance läuft auch noch. Dann habe ich einige Folgen House, M.D. gesehen und zwei Folgen Lost, weil ich das immer noch nicht fertig gesehen habe. Und.. youtube-Kram. Ich habe auch zehn Hörbücher durcheinander gehört, weil ich nachts nicht mehr schlafen kann, aber geholfen hat es auch nicht und so bin ich am Ende des Monats zehn Jahre gealtert und verwirrt und geschüttelt. So ist das.
Aber am 30. Arpil habe ich das erste Mal Socken für mich selbst fertig gestrickt.
Heute vor allem Bilder. Na gut, ich sage auch erst was. Volubilis ist eine archäologische Stätte und, ich zitiere hier wikipedia, es handelt sich um das beste erhaltene Monument aus der römischen Antike in diesem Teil Nordafrikas. Im Jahr 1997 wurde Volubilis als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannt.
Wenn man dahinfährt, und wir erinnern uns, ich war mir zu diesem Zeitpunkt nicht sicher, was ich hier eigentlich mache, dann ist das eine kurvige Straße und ich bekam Kopfweh und mir war elendig und ich wollte nicht mehr.
Aber dann kommt man an und der Wind weht und man bekommt zwar als Gruppe einen Reiseleiter gestellt, der auch sicherlich viel interessantes gesagt hat, aber man kann sich auch von der Gruppe trennen und die Ruinen alleine angucken. Z. und ich taten dies. Das Gelände ist nicht sehr weitläufig, man sieht die Gruppe schon noch immer.
Aber da ich, wie gesagt, niemanden hatte, der mir was erklärte, erkläre ich euch auch nichts. Denn Volubilis ist auch unerklärt einer der besten Orte der Welt. Es ist einfach so. Danach weiß man genau, warum man in Marokko ist (auch für den Tee, das ist eine universelle Wahrheit).
So ist das mit den Ruinen auf der Sonne. Auf dem Rückweg ist mir auch nicht mehr schlecht gewesen, weil alles gut war.
J.