You talk in paragraphs, I write my sentence.

~ „Übrigens ist auch der Tee kalt – also, alles aus den Fugen.“

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Monatsarchiv: Juni 2015

{Buchfrage} Schreibst du dir während des Lesens Zitate auf?

30 Dienstag Jun 2015

Posted by Koffer in Huldigt der Kunst

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Schlagwörter

Bücher, Buchfrage, Montagsfrage

montagsfrage_banner26. Schreibst du dir während des Lesens Zitate auf?

Ja. Und nein. Ich schreibe die nicht während des Lesens auf, ich schreibe sie später auf, ich blogge die sogar. Während des Lesens merke ich mir entweder die Seitenzahl, lege einen Zettel ins Buch oder mache ein Foto mit dem Handy (vor allem wenn ich im Zug lese, da habe ich das Handy ja eh meistens ziemlich direkt in der Nähe), auf dem Reader markiere ich irgendwas in dem Satz. Bei der Seitenzahl-merkmethode vergesse ich leider manchmal was, aber nicht besonders viel, mein Gedächtnis ist ganz gut. Nur wenn ich mir im Urlaub versuche zwanzig Nummern zu merken und dann auf der Seite nichts mehr finde, was man notieren sollte, dann vergesse ich es. Aber meistens kann ich mich auch noch daran erinnern, was ich gut fand. Ich würde auch heute noch alles wieder notieren, was ich damals notiert habe. Yay me!

{Montagsbild} Martofte | 21.9.2010

29 Montag Jun 2015

Posted by Koffer in Fotos

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Schlagwörter

Dänemark, Martofte, Montagsbild

Martofte, 21.9.201026Oooh, seht mal, das ist das Meer! Es ist die Ostsee und sie prallt munter auf Steine. Oooh, das Meer! Das Meer dort war faszinierend blau. Sehr schön, jaja, sehr schön.

Ich war sonst noch nie in Dänemark, aber ich würde Kopenhagen ja gerne mal sehen. Am Meer war ich sonst schonmal. Ich mag generell salziges Meer lieber, aber eigentlich mag ich alles Meer.

Das Foto drückt Sommerfreude und sprudelnde Seelen aus und ist deswegen sehr tiefgehend.

Danke für die Aufmerksamkeit,
Josefina

{Reisefreitag} Pécs | Regen am Freitag

26 Freitag Jun 2015

Posted by Koffer in Fotos, Reisekoffer

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Schlagwörter

Pécs, Pécs 2015, Reisefreitag, Ungarn

Pécs – Regen am Freitag

Am Freitag war konferenzfreier Tag, aber Programm (und kostenloses Mittagessen) gab es trotzdem, das ist das wichtigste. Man konnte sich im Vorfeld zwischen verschiedenen Aktionen entscheiden und wir haben uns für die Stadtrundfahrt entschieden. Das war lustig, weil fast alle als Treffzeit 14:15 verstanden hatten, aber 14:50 gemeint war und so saßen wir eine Weile auf dem Platz und es wurde immer kälter und windiger. Am Ende hat es dann auch geregnet.

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IMGP1300Wir sind trotzdem mutig in die Bahn eingestiegen, die Durchsagen waren allerdings nur auf Ungarisch, so dass ich nicht besonders viel mitbekommen habe. Rauchen ist verboten, das weiß ich!

IMGP1306Und dann ging die wilde Fahrt ab.

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IMGP1341Das ist so ein Porzellan-Viertel, historisch sehr wertvoll, hätte man auch eine eigene Führung durch machen können.

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IMGP1380Die Bahn ist auch ganz schön oft im Kreis gefahren, aber das macht ja nichts, war trotzdem nett. Danach mussten wir uns erst mal was wärmeres anziehen, dann gab’s eine kleine Party, aber außer H. und mir wollte leider niemand dancen, aber das stört uns ja nicht. Partypeoplz in da house.

Dann musste man schlafen und ich war wie immer zu früh wach, wegen Licht im Zimmer. Die blaue Stunde!

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IMGP1382Samstag war noch ein kurzer Konferenztag und ein Abstimmungstag und ein Balkonaussichttag. Es war auch ein Wartetag, denn zwischen Konferenz (und anschließendem Mittagessen) und Abstimmung lagen so drei, vier Stunden, die wir Kaffee und Tee trinkend verbracht haben.

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IMGP1385Außerdem gab’s Pogácsa und ich habe noch nie so gut gegessen, das freute mich sehr.

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IMGP1390Abends war dann noch mal Party, ein für mich aus tendenziell privaten Gründen ein sehr interessanter Abend. Außerdem war ich mit A. (anderes A.) essen, das war seltsam und nett gleichzeitig.

Sonntag ging’s dann nach Budapest, dort Burger essen, schlafen und Montag wieder zurück mit dem Zug. Das dauert ja immer 100 Jahre, war aber auch ganz gut. Und dann war ich zu Hause, das war auch ganz gut.

Ungarn ist aber auch immer irgendwie gut. Ich kann nur nicht so viel dazu sagen, deswegen so viele Bilder und so wenig Worte. Wir waren quasi in nichts drin in dieser Stadt, sind nur durch die Gassen gewandelt.

Ich habe ein ungarisches Kartenspiel gekauft!
Josefina

{Buch} Wojciech Kuczok: Lethargie

25 Donnerstag Jun 2015

Posted by Koffer in Huldigt der Kunst

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Buchrückblick, Kuczok, Lethargie

kuczokTitel: Lethargie
Autor: Wojciech Kuczok
Übersetzer: Renate Schmidgall
Verlag: suhrkamp
Seiten: 252
Erscheinungsdatum: 2010
Gekauft: gebraucht im Februar bei medimops, weil ich hier etwas darüber gelesen hatte und es dann gleich haben wollte.
Fertig gelesen: 25.3.2015
Ort des Lesens: im Bett, im Zug, auf dem Sofa.

Handlung: Drei Menschen. Adam, Robert und Rosa. Alle auf andere Art gefangen in ihrem Leben und in der Gesellschaft, alle vor dem Ausbruch. Manchmal kreuzen sich ihre Wege, manchmal zufällig, manchmal eher nicht.

Sprache: Der Klappentext sagt „Sein virtusoser, hochmusikalischer Roman entfaltet einen Sog, dem man sich nicht enziehen kann.“ Ich bin kein Fan solcher Beschreibungen, aber wenn man das Buch liest, weiß man, was gemeint ist. Die Übersetzung ist grandios, ich würde sehr gerne Polnisch können, um zu sehen, ob sich das Original auch so brilliant liest. Es ist sind lange Sätze, es sind kurze Sätze, es sind poetische Sätze, es sind umgangssprachliche Sätze. Es ist alles. Und es ist sehr sehr gut dabei.

Meinung: Wie man eventuell bemerkt hat, finde ich dieses Buch wirklich gut. Ich mag es sowohl sprachlich als auch vom Inhalt her, weil ich die Beschreibung der (polnischen) Gesellschaft mag, weil ich die Einsamkeit der Leute mag, weil ich mag, wie nur die drei (Adam, Robert, Rosa) einen Namen haben und sonst jeder nur nach seiner Funktion benannt ist. Weil ich alles mag. Am liebsten mag ich das Ende.

Und ich habe einen (!) Satz notiert, das ist dann mehr ein Beispiel für einen langen Satz, aus dem zweiten Kapitel.

Robert hat sein Arbeitszimmer im Dachgeschoß, er hat die frühere Bibliothek der Schwiegereltern um seine Bestände erweitert, seither ist das Arbeitszimmer zu einem Zimmerchen geschrumpft, die Bücher nehmen den meisten Platz ein, zwei Regalreihen füllen den Raum, Unmengen von Büchern türmen sich auf den durchgebogenen Brettern, liegen in Stapeln auf dem Boden, die Platte des Schreibtischs ruht auf vier Bücherstößen; Robert liebt diesen Ort, liebt es, sich mit Büchern zu umgeben, auch wenn er es nicht schaffen wird, sie alle zu lesen (aber warum sollte er sie eigentlich nicht nach dem Tod zu Ende lesen, mit den Augen des Blinden sieht Robert ein ideal für ihn eingerichtetes Jenseits, eine Bibliothek im Form eines Labyrinths mit einer unendlichen Anzahl von Zimmerchen, in denen er es sich im Sessel bequem machen und ewig lesen könnte, ununterbrochen, ohne müde zu werden, ohne zu schlafen, zwischen den Büchern hin- und herschweifend, von Buch zu Buch schlendernd, ohne schlechtes Gewissen, daß er liest, statt zu schreiben, denn nach dem Tord wird er nicht mehr schreiben müssen), die Bücher werden immer mehr, bald wird es schwierig sein, Platz für sie zu finden, schon jetzt verdrängen die Bücher die Statuetten der Literaturpreise, die schwerste von ihnen ist Robert vor kurzem auf den Fuß gefallen, die Verletzung war ziemlich gravierend, und eigentlich hat er sich nur deshalb endlich entschlossen, zum Arzt und – sozusagen bei dieser Gelegenheit – auch dem ungesunden Aussehen auf den Grund zu gehen.

{Buchfrage} Welche(s) Buch/Bücher würdest du gerne mal in der Originalsprache lesen, wenn du könntest?

23 Dienstag Jun 2015

Posted by Koffer in Alltägliches, Huldigt der Kunst

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Schlagwörter

Übersetzung, Buchfrage, Montagsfrage

montagsfrage_banner25. Welche(s) Buch/Bücher würdest du gerne mal in der Originalsprache lesen, wenn du könntest?

Halten wir zunächst einmal fest, dass es zwei Sprachen gibt, auf denen ich mir einfach zutraue alles zu lesen: Deutsch und Englisch. Das deckt bei meiner Literaturauswahl schon recht viel ab, was mir im Original zur Verfügung steht.

Halten wir weiterhin fest, dass es mindestens drei Sprachen gibt, auf denen ich mit einem Wörterbuch auch eigentlich fast alles lesen können sollte, auch wenn ich dann manchmal total lange brauchen würde: Finnisch, Russisch und Französisch. Das deckt jetzt tatsächlich einen mordsmäßig großen Anteil ab, von dem, wa sich überhaupt eigentlich lese.

Mein Ungarisch (und mein Italienisch, haha!) ist tendenziell noch zu schlecht, aber wenn ich es wirklich drauf anlegen würde und mir sehr sehr viel Zeit nehmen würde, dann könnte ich wohl auch da dem Inhalt irgendwie folgen, aber das wäre dann mehr Übersetzerarbeit als lesen.

Ich kann also quasi total viel im Original lesen, ich tu das sehr selten. Selbst bei Englisch tu ich das nicht immer, weil ich die deutsche Übersetzung von Irvingbüchern beispielsweise sehr schätze.
Finnische Bücher bekommt man in Deutschland auch einfach nicht so rasend oft, deswegen stolpere ich selten drüber (ich könnte mir aber nach der Masterarbeit eigentlich mal ein paar Bücher ausleihen und die Sprache auffrischen, denn die verschwindet doch sehr) und am Ende lese ich auch nicht besonders viele finnische Autoren. Bei Russische ärgere ich mich immer selbst, weil das SO gut für meine mysteriösen Sprachkenntnisse wäre, würde ich lesen. Aber ich habe da eine Schranke in meinem Kopf. Vielleicht lese ich einfach mal mehr auf französisch, so einen Izzo müsste man mit Wörterbuch doch hinbekommen?

Ansonsten verrät mir ein Blick auf meine „Gelesen 2015“-Liste, dass ich die Übersetzung von schwedischen und polnischen Büchern gelesen habe. Schwedisch interessiert mich einfach nicht so brennend und ob jetzt Beck-Krimis auf Schwedisch rasend viel besser werden, weiß ich auch nicht. Die Kuczok-Bücher würde ich sogar ganz gerne im Original lesen, aber bis ich so gut polnisch kann, dass ich der Sprachmelodie folgen kann, bin ich tot. Außerdem will ich gar kein polnisch lernen, weil… ich das nicht so gut können würde und mich das deprimieren würde. Slavische Sprachen und ich, wir haben uns auseinander gelebt.

So sieht’s aus.
In meinem Haus.
Maus, Laus, raus.
Josefina

{Montagsbild} Nuorgam | 22.11.2012

22 Montag Jun 2015

Posted by Koffer in Fotos

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Finnland, Montagsbild, Nuorgram

Nuorgam, 22.11.201225Der nördlichste Punkt Finnlands, der nördlichste Punkt der EU, ein Punkt voller Eis und Schnee und Kälte. Auf dem Bild ist es ca. 10 Uhr und schon relativ hell, aber da ist auch recht viel künstliches Licht, das diese Szene beleuchtet und Eis und Schnee helfen bei der Lichtverteilung immer ganz gut.

Die Straßen da sind um diese Jahreszeit übrigens alle mit einer dicken Eisschicht bedeckt und die Busse fahren da munter drüber, aber ich habe mich dort sehr sicher gefühlt. Reisebusse wiegen mich immer in einer trügerischen Sicherheit, allerdings ist mir auch noch nie was passiert. Tipp für’s Busfahren: Falls es in einem Doppeldeckerbus so ein Dachfenster gibt, steckt nicht den Kopf raus, wenn ihr unter eine Brücke fährt, das passt manchmal nicht mehr so gut.

In Lappland gibt’s wenig Brücken und es ist zu kalt um den Kopf raus zu halten. Lappland ist sehr schön.

Josefina

Loro sono tra noi.

21 Sonntag Jun 2015

Posted by Koffer in Alltägliches

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Sonntagsglück

[ital.: Sie sind unter uns.]

Mein heutiges Sonntagsglück bestand daraus, dass ich über zwei Stunden von einem Pferd (dem besten!) durch den Wald getragen wurde. Aber irgendwie endet der Tag und die ganze Woche komisch, so wie die ganze Woche eben komisch war.

Deswegen lieber mal eine Frage: Reisefreitagstechnisch käme bald Tomsk. Wie ausführlich will das gelesen werden? Ich habe in der Zeit „Tagebuch“ geschrieben. Ich sehe derzeit drei Optionen:
1. Ich haue das Tagebuch (voller Gefühle!) ungekürzt raus (Passwortgeschützt, hätte ich aber ansonsten kein Problem mit, wäre für mich reichlich bequem, is‘ ja schon fertig :p)
2. Ich haue das Tagebuch gekürzt raus.
3. Ich schreibe einen Beitrag, in dem ich erwähne wie staubig die Stadt ist.

So sieht es aus. Die neue Woche… muss leider produktiver werden, obwohl ich das hasse. Aber immerhin lasse ich mich in den kommenden Tagen mindestens zwei mal vom Pferd (dem besten!) durch den Wald tragen, da kann man nicht meckern.

Küsserchen und gute Nacht.
Nachts sind alle Pferde grau.
In der Dunkelheit sieht man die Sterne.
Ich bin eine Laterne.

Josefina

 

{Reisefreitag} Pécs | Ankommen und Angucken

19 Freitag Jun 2015

Posted by Koffer in Fotos, Reisekoffer

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Schlagwörter

Pécs, Pécs 2015, Reisefreitag, Ungarn

Pécs – Ankommen

Als ich dann aus dem füüürchterlichem Flughafen in London fort war, da flog ich nach Budapest. Und als ich Budapest von oben sah, da habe ich Budapest geliebt und wollte gleich hinziehen.

Man muss vom Flughafen dann mit einem Bus fahren und dann mit einer Bahn, die war am Anfang ziemlich leer.

Hisilicon K3

Und dann trifft man A. und H. und ist in einem Hotel und alles ist friedlich. Am nächsten Tag geht man zum Bahnhof, trinkt einen Tee und steigt in einen Zug und fährt nach Pécs, das dauert drei bis vier Stunden. Dort geht man dann in die Wohnung, die man gemietet hat und erkundet die Stadt. Man muss auch finden, wo die Anmeldung zur Konferenz ist, das kann etwas verwirrend sein, wurde aber doch geschafft. Begrüßung, Begrüßung, alle freuen sich, die Hälfte kennt man.

Dann geht man schlafen und wegen fehlender Vorhänge wacht man ständig wieder auf und kann deswegen sehen wie die Sonne aufgeht.

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IMGP1254Dann geht’s erstmal zur Uni bzw. man versucht erstmal die Uni zu finden, tut sich schwer, trifft auf Hilfe und findet die Uni dann doch.

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IMGP1257An der Uni ist es allerdings nicht so spannend, es wurden so drei Vorträge ernstlich gehört und weitere fünf gehört, weil man eben so da saß. Da war die Stadt spannender! Die Stadt ist nämlich ganz schön und in den ersten Tagen war das Wetter großartig.

Hier also die Ergebnisse einer sonnenerwärmten Stadterkundigung.

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IMGP1290Es war ehrlich sehr warm, ich war ja nur mit Handgepäck unterwegs und davor ja in London, ich hatte nur ein paar Schuhe, da musste ich mir erstmal Sandalen kaufen. Sehr erfreulich. Und dann konnte man mit Sandalen ohne Strumpfhose rumlaufen und Eis essen, das war enorm großartig, das kann ich nicht anders sagen.

Pécs ist außerdem halt ziemlich possierlich, wie man ja auch sehen kann, das ist nicht zu unrecht mal Kulturhauptstadt gewesen (andererseits ist gefühlt ständig alles Kulturhauptstadt). Das war der erste Tag in Pécs, das war ein Donnerstag wie er im Buche steht.

Jetzt gehen besser wieder alle schlafen.

Josefina

{Buch} Juha Itkonen: Ein flüchtiges Leuchten

18 Donnerstag Jun 2015

Posted by Koffer in Huldigt der Kunst

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Buchrückblick, Ein flüchtiges Leuchten, Itkonen

itkonenTitel: Ein flüchtiges Leuchten
Autor: Juha Itkonen
Übersetzer: Stefan Moser
Verlag: Droemer Knaur
Seiten: 544
Erscheinungsdatum: 1.10.2014
Gekauft: Das habe ich zu Weihnachten geschenkt bekommen.
Fertig gelesen: 14.3.2015
Ort des Lesens: Zug, Bett. Ich habe das Buch ziemlich rumgeschleppt und es lange nie ganz fertig gelesen.

Handlung: Ein Generationenroman. Ich überlege noch, ob ich mich der „offziellen“ Meinung anschließen soll und es einen Drei-Generationen-Roman nenne, ich weiß wohl, warum hier von drei Generationen die Rede ist, aber von der Dritten erfährt man nur durch die zweite etwas, deswegen neige ich dazu, es einen Zwei-Generationen-Roman zu nennen. Diese zwei Generationen kommen im Roman immer abwechselnd zu Wort, in unterschiedlicher Form. Liisa und Esko bilden die älteste Generation, sie heiraten in den 60ern, Esko ist Radiovertreter, es geht ihnen (wirtschaftlich) gut, sie haben drei Kinder: Esa, Timo und Ville. Über die wird in der dritten Person berichtet, die Kapitelüberschriften sind Jahreszahlen, damit wir wissen, wo wir uns gerade befinden und schön dem Lauf der Zeit folgen können. Die mittlere Generation, der Sohn Esa, schreibt dazwischen Briefe (oder: einen langen Brief) an seine Tochter Miia, er schreibt ihr quasi sein ganzes Leben. Und so kommt man von den 60ern bis ins Jahr 2011, 50 Jahre Famliengeschichte, 50 Jahre die Familie Vuori.

Sprache: Ich mag Stefan Moser generell ganz gerne als Übersetzer, von dem, was mir bisher bekannt ist. Insgesamt finde ich das Buch recht „finnisch“, langsam, lakonisch, nahezu sanft. Ich weiß nicht, ob man das so sagen kann. An zwei Stellen (mir fällt aber gerade nur eine ein) fand ich es quasi zu viel übersetzt, da denkt man auf deutsch, dass da das englische Wort stehen sollte (auf finnisch steht es da aber, glaube ich, auf finnisch). Die eine Stelle ist jedenfalls, dass da „englischer Frühstückstee“ steht und ich vermute, dass es um English-Breakfast-Tee geht. Aber das ist auch nicht so rasend wichtig.

Meinung: Es ist als wäre das mein Buch und deswegen mag ich das Buch. Das tut mir fast ein bisschen Leid für das Buch, denn man kann es wohl auch diese überemotionale Komponente mögen.

Aber das Buch fängt mit dem Satz „Ich hasse Tschechow“ an und Esa sitzt in Tampere und hört Joy Division, der Mond spielt eine zentrale Rolle (inklusive David Bowies Space Oddity), selbst die New-York-Reise beschreibt, was ich gesehen habe und wenn es nach Florida geht, dann auf der I-95, auf der bin ich auch gefahren, aber viel weiter oben. Trotzdem: Es ist als würde ich alles in dem Buch kennen. Außerdem ist meine finnische Seele noch empfindsamer als meine russische und das will ja auch was heißen. Für latente Kapitalismuskritik bin ich auch immer zu haben und die Einsamkeit von Esa erreicht mich ebenfalls. Es ist ein bisschen melancholisch dieses Buch, eine Reise in die Vergangenheit, eine Reise nach Finnland und trotzdem wohl auch ein bisschen universell. Esa ist außerdem ein Charakter, den ich nachvollziehen kann, ich kann verstehen, warum er denkt, was er denkt, auch wenn ich das nicht immer richtig oder gar weise finde. Aber das gefällt mir gut.

Ich glaube, Menschen, die auf all diese Dinge nicht so reagieren wie ich, könnten dieses Buch zu lang finden. Es gibt ja auch Menschen, die Gottes Werk und Teufels Beitrag zu lang und langweilig finden. Wer das tut, sollte das vielleicht nicht lesen.

Was ich übrigens überhaupt nicht verstehe ist das Cover. Das finnische Cover zeigt eine Szene, die sowohl im Buch direkt beschrieben wird als auch als Symbol gut geeignet ist für den Inhalt. Aber was soll die deutsche Version? Was hat die mit dem Buch zu tun? Das Haus ist nicht besonders finnisch (oder auch: kein bisschen finnisch), die Figuren stimmen überhaupt nicht mit der Familie oder irgendeiner Familie im Buch überein, außerdem sind in dem Buch ja auch keine Plastikfiguren, eher im Gegenteil. Vielleicht geht es um den Schein? Das man so tut als wäre alles gut? Aber das passt eigentlich auch gar nicht. Falls mir das jemand erklären könnte, das wäre ganz prima.

Ich habe viel zu viele Stellen rausgeschrieben:

Der Tag ist schön und sinnig, die Luft warm, aber nicht zu heiß. Sie wie es in Finnland Ende August sein kann, wenn man Glück hat, denkt Esko, zur Erntezeit, vor den Herbstregenfällen. Der Himmel ist freilich auf andere Art blau, schwer zu bestimmen wie, aber der zehntausend Kilometer von zu Hause entfernte Himmel ist anders. (S. 12)

Vor kurzem habe ich die ganzen Sachen über den Mond hervorgeholt. Ich musste dafür auf den Dachboden steigen, dort waren sie, genau wie ich es in Erinnerung hatte, in einem Karton von Pioneer. Ich hatte ihn im August 1981 an meinem letzten Arbeitstag im Lager des Geschäfts in der Sibeliuksenkatu mitgenommen und alles hineingepackt, von dem ich dachte, ich würde es in Tampere brauchen, alles Unverzichtbare, von dem ich mich nicht trennen wollte. Es war der erste Karton, später kamen weitere hinzu, ich bin ein unverbesserlicher Hamsterer, wie du weißt, ich habe mir ein zusätzliches Speicherabteil gemietet, damit ich genug Platz für meine Erinnerungen habe. Erinnerungen haben nämlich unter anderem den Nachteil, dass sie höllisch viel Platz wegnehmen. Erinnerungen wiegen viel. Und sie sind teuer. Ich zahle fünfundzwanzig Euro im Monat für das Vergnügen, nicht aus Versehen etwas zu vergessen. (S. 42f)

Häuser und Grundstücke, Sommerhäuser und Waldstücke, Uferlinien und Bootslandestellen. Jemand besitzt sie, aber unter Umständen gehören sie einem anderen. Eigentlich gehört die Landschaft denen, die sie lieben. (S. 139)

Die Art und Weise, wie es geschah, ist von Bedeutung, denn sie hat den Kapitalisten erlaubt, auf dem Grab des Sozialismus zu tanzen, und das tun sie nach wie vor. (S. 241)

Alles, was wichtig ist, bleibt unausgesprochen. Alles Wesentliche, worüber wirklich geredet werden müsste, behalten die Menschen für sich. Darum ist das Leben so, wie es ist, ein einziges Rätsel. Ein Tappen im Dunkeln. Ein Missverständnis nach dem anderen. (S. 259)

Warum taten diese Menschen das? Was hielt sie in Bewegung? Selbstbetrug, Blindheit oder Dummheit? Warum gaben sie nicht einfach auf? Warum gaben nicht alle Menschen auf der ganzen welt gleichzeitig auf? Es hatte doch alles keinen Sinn Alles war in gleichem Maße vergebens, alles ging ohnehin unter, nichts blieb übrig. In jenem Herbst, in jenem Zimmer kamen mir solche Gedanken wie Erkenntnisse vor, wie Momente der Vernunft: Ich hatte etwas verstanden, was keiner vor mir verstanden hatte. (S.307)

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Koffer

Kofferkind, Finnlandfreundin, Pinguinprinzessin, Rundreisende, Sprachenstudierende, Teetrinkerin, Mademoiselle Marseille.

Bloggt aus Lüneburg.
Zitiert aus Büchern.

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