[Rentier – Elch – Rothirsch]
Der zweite Tag begann zu früh. Es war dunkel. Das ist eine nahezu überflüssige Information, denn es gab ca. vier Stunden Tageslicht, ansonsten war’s halt einfach immer dunkel. Ist ja auch mal schön.
Jedenfalls gab es Frühstück! Brot! Tee! Nichts spezielles, aber genug um einen gesunden Start in den Tag zu garantieren. (Ich habe heute morgen übrigens einen Artikel gelesen, dass Frühstücken wichtig ist, dass man aber nicht so viel frühstücken darf, dass man da schon mehr isst als man am Tag umsetzt. Merkt euch das!). Jetzt habe ich den Faden verloren.
Achso. Nachdem Frühstück, da gab’s.. erstmal eine Pause, glaube ich. Ist ja auch praktisch, wenn man die Kinder aus dem Bett schmeißen kann, damit danach erstmal gar nichts passiert. Zwei Stunden lang! Dann war’s sowas wie hell und der Spaß konnte beginnen.

Umgebung!
So sieht das bei diesem Youthhosteldingsi aus. Der See ist noch nicht zugefroren, deswegen darf man da noch nicht drauf rumlaufen. Ansich eine überflüssige Information, denn ich kenne eh nicht so viele Leute, die über Wasser laufen können. Und die, die das können, sollen das halt machen. Jedermannsrecht gilt auch in Finnland! Das sagen die hier doch ständig. Ich verliere wieder den Faden.
Der erste Programmpunkt für den Teil der Gruppe in dem ich gruppiert war, bestand aus einem „Skikurs“. Wir reden hier von Langlauf, da gibt es ja gar nicht genug Berge, die man runterfahren könnte. Außerdem ist Abfahrsskifahren ziemlich blöde. Mit Langlauf hatte ich bis dato noch keine Erfahrungen. Ich habe mir das bloß lustig vorgestellt, obgleich es im Fernsehen Spannenderes gibt. (Ich sehe das trotzdem manchmal an, Wintersport am Wochenende hat etwas sehr entspannendes.) Jedenfalls machte ich dann meine ersten Erfahrungen mit Langlaufskiern; die ersten Minuten dieser Erfahrung waren sehr getrübt, denn ich hatte noch mein Kaugummi im Mund und keine Möglichkeit das los zu werden, dabei wollte ich es gar nicht mehr haben. Ich habe das Problem gelöst und konnte mich dem Vergnügen dann widmen.

Skilanglauf!
Als erstes haben wir auf einer gerade Fläche (angeblich hat sich unter dem Schnee ein Sportplatz befunden, den Wahrheitsgehalt dieser Aussage kann ich aber nicht bestätigen, lag nämlich immer Schnee drauf) geübt. Erst mit einem Ski, dann mit zwei. Ich bin ein enorm guter Skifahrer. Danach sind wir in den Wald gegangen, da gab’s zwei Strecken, eine lange (ca. 3 Kilometer) und eine kurze (ca. 1 Kilometer). Ich bin die lange Strecke gefahren und ich bin nicht hingefallen (glaube ich? oder ich verdränge das gerade. weniger als andere jedenfalls) und das hat mächtig viel Spaß gemacht, obwohl es auch sehr anstrengend war. Am Ende kam ein kleiner Hügel und man ist plötzlich auf einem See (diesmal tatsächlich zugefroren) runtergerast, aber auch da bin ich nicht gefallen. Ich bin ein ENORM guter Skiläufer. Nee. Hat aber Spaß gemacht. Die kurze Strecke bin ich dann auch noch einmal gefahren. Hui! Ich bin wieder nicht hingefallen bei der rasanten Abfahrt (die nicht besonders steil oder sonst irgendwie war, aber das letzte Mal, dass ich überhaupt auf Skiern stand ist auch schon eine Weile her.) Am Ende standen wir übrigens so rum, weil wir auf andere gewartet haben und DA bin ich dann hingefallen. Im Stehen. Erinnert mich an Leute, die von ihrem stehenden Shetlandpony fallen und sich dabei erstmal kompliziert den Arm brechen. Soll’s ja geben.
Fazit des ersten Programmpunktes des zweiten Tages: YEAH! Langlauf for President!

Sinnloses Schneebild. Quasi die Werbeunterbrechung des Bloggens.
Danach war erstmal Pause, eine ganze Stunde lang. Ich habe einen Apfel gegessen. Es dämmerte. Wir fuhren zur Rentierfarm. Ich war noch nie zuvor einem Rentier so nahe gewesen. Und da waren mehrere. Und man konnte die füttern. Ich habe das gemacht! Man kann die fiesen Tiere einfach nicht streicheln, dabei möchte man so gerne seine Hand in das Fell stecken. Übrigens darf man nicht zulassen, dass die einem ihr Geweih in die Augen stecken, wenn man am nächsten Tag noch etwas sehen möchte (oder auch den Tag danach) – ein erneuter hilfreicher Hinweis!
Jetzt kommen ganz viele Rentierbilder, die alle nicht so superscharf sind, weil die Tiere sich bewegen und es dunkel war, aber mir ist das egal, weil die einfach sooo toll sind. RICHTIG toll. Und die essen gar nicht die Finger von einem sondern nur das Futter, das man denen gibt. Die sind nicht nur schön – sondern auch klug! Ich will auch mal ein Rentier werden.














Sind ja Herdentiere, deswegen muss ich so viele Fotos zeigen. /schenkelklopfer Nachdem und während noch geguckt wurde, ging das Schlittenfahren los. Man sitzt da so in diesem Schlitten und das Rentier zieht einen ganz gemütlich. Wir mussten nicht lenken, weil da viele Schlitten aneinander gebunden sind und ich außerdem vermute, dass die Rentiere diese Strecke (einmal im Kreis!) so oft gelaufen sind, dass die da auch einfach so langlaufen würden. Aber das war trotzdem lustig. Mein (!) Rentier ist immer ein bisschen zu schnell gelaufen, aber das war halt besonders engagiert, das kann ich nur gutheißen. Stets bemüht. Beim nächsten Mal wird’s dann was.


So ein Schlitten ist eine ganz bequeme Angelegenheit. Wenn man da noch richtig zugedeckt wäre, dann könnte man da bestimmt eine Weile drauf aushalten. Muss aber vielleicht dann doch auch nicht sein.

Ein Haus.
Und weil die Farm ja Saamen gehört, sind wir danach noch in eine Hütte gegangen, damit die uns etwas über saamische Kultur erzählen können. Ich bin ja ein fleißiger Student der Finnougristik und bin deswegen ein bisschen informiert über Saamen, deswegen waren diese allgemeinen Infos nicht sonderlich neu für mich. Ich mag es aber sehr, wie alle saamischen Leute, die ich getroffen habe, darauf bestanden haben, dass alle saamischen Sprachen tatsächlich unterschiedliche Sprachen sind, während man (in Deutschland?) im Studium eher lernt, dass das alles (teils sehr unterschiedliche) Dialekte sind. Das waren übrigens größtenteils Inarisaamen, weil wir in Inari waren, haha!
Jedenfalls wurden dann auch Joiks gesungen (saamische Art zu singen, man findet da was bei wiki zu und auch bei youtube, wenn es interessiert), das fand ich ziemlich beeindruckend irgendwie, weil ich das noch nie live gehört hatte und das vermutlich auch eine Weile nicht mehr tun werde.
Außerdem gab’s Tee. Das ist immer gut. Und jeder hat einen Führerschein für Rentierschlitten bekommen. Hochoffiziell und sehr nützlich! Danach sind wir wieder gefahren.
Fazit des zweiten Programmpunktes des zweiten Tages: ziemlich touristisch, aber Rentiere sind halt toll und die Saamenkultur auch. Ich schreibe übrigens immer Saamen, weil das für mich richtiger aussieht und sich richtiger liest als Samen; außerdem darf man beides schreiben, glaube ich.
Als letzter Punkt auf der Tagesordnung (sehr strikt!), stand ein Museumsbesuch. Ein Saamimuseum in Inari. In Inari ist auch das Parlament. Es war so um die vier Uhr und einfach sehr dunkel, sehr sehr dunkel. Astronomisch dunkel. Aber das war’s auch eigentlich um drei schon. Egal.

Siida-Museum
Das Museum ist ein unglaublich schön gemachtes Museum, einerseits über die Natur in Lappland, andererseits über das Leben der Saami. Leider hatten wir nur sehr wenig Zeit dort, das war wirklich schade, weil wir eigentlich nur einmal rumgelaufen sind und dann keine Zeit mehr hatten. Aber ich habe eine (großformatige) Postkarte im Souvenirshop gekauft! Erfolg!
Fazit des dritten Programmpunktes des zweiten Tages: Wunderbares Museum! Zu wenig Zeit. Ich kritisiere das!
Vor allem weil wir noch mitten in Inari gehalten haben, denn da gibt es einen Supermarkt. Und einen Souvenirshop. Ich habe einen Schal gekauft. Und ein paar Postkarten. Weitere Erfolge! Aber ich wäre lieber länger in dem Museum geblieben.
Als wir zurück waren, gab es Abendessen. Passenderweise bestand das aus Rentier. Rentier schmeckte mir eigentlich schon immer, obwohl ich es auch nicht so besonders finde.
Dann noch in die Sauna und ins Bettchen.
Morgen wartet doch eine Auslandsreise auf uns!
Müder Held,
Josefina