[Bootsfahrt in der Blutprobe]
Kurz eine aktuelle Nachricht bevor’s dann voll losgeht – mit dem, was die Welt schon immer lesen und sehen wollte.
Er erzählt das auch als schwarzes Kind einer weißen Mutter, das in einer völlig weißen Umgebung in Hamburg-Eppendorf aufwuchs, weil der Vater, ein Sudanese, die Familie früh verließ. Also als jemand, der in keiner schwarzen Community lebte und immer mit all den Zuschreibungen und Vorurteilen konfrontiert wurde, die mit einer dunklen Hautfarbe einhergehen. „Dis wo ich herkomm“ beschreibt ein Land, für das Samy Deluxe sich nach einer Zeit in Amerika bewusst entschieden hat – und das er als seins begreift, weil er hier etwas machen kann. (Quelle)
Wir ignorieren jetzt einmal sämtliche Rechtschreibfehler und fragen uns einfach nur, was man uns da gerade mitteilen möchte. Und warum man dies auf eine so verkorkste Weise tun muss.
Raisöbörischt Tail Ain:
Wir sind nach Toijala gefahren. Mit dem Auto.
Wir sind nach Turku gefahren. Mit dem Zug.
Wir sind nach Stockholm gefahren. Mit dem Böötschen.
Donnerstag, 9.4.2009.
In Valkeakoski.
Schwerbepackt kämpft sich unser müder Held durch die segenreiche Mittagshitze Finnlands. Die Straße staubt, der Löwe brüllt, der Finne zecht. Wohin, wohin? Zum Treffpunkt. Der altbekannte Ort. Dritte Birke von links. Päiväkoti. Währenddessen kehrt unsere müde Heldin mit der einen Hand den Staub der Vergangenheit zusammen, an der anderen – Die Zukunft™. (Verschiedene Modelle jetzt lieferbar: Oskari®, Aleksanteri® oder Veikka®.)
Nun treffen unsere Helden – immer noch müde – endlich aufeinander, doch für Freude bleibt keine Zeit, denn die Kutsche naht. Mit 80 Pferdestärken setzt sich der doch sehr lange Zug in Bewegung. (Immer mit dabei: Die Zukunft™ Veikko® SEE – Diese Special Extended Edition beinhaltet die wahnsinnig futuristische Spider-Man-Aktionsfigur samt Motorrad plus einen einarmigen Rattenmenschen)
Doch auch für Die Zukunft™ bleibt keine Zeit, denn ein Bahnhof ist der endliche Markstein der Kutschfahrt.
In Toijala.
Hektisches Treiben, müde Helden, modernste Zahlweisen. Was heißt zwei Personen? Und wer ist das überhaupt? Solcher Fragen überdrüssig, steigen sie in den Zug nach Westen. Die Türen des Saloons fallen hinter ihnen zu. Für immer.
Im Zug.
Der Zug fährt geradeaus. Man sieht: Bäume, Wasser, Häuser, Straßen, Menschen, sich selbst als Spiegelung in der Fensterscheibe, seine Mitreisenden, den Kontrolleur, Schranken, Bahnschienen und dann – dann Apteekis und man weiß, Turku ist nah!
In Turku.
Fast übermannt von der anhaltenden Müdigkeit taumeln die Helden auf den Bahnsteig. Ein grüner Punkt erscheint am Horizont, es ist Christin. Voi herra!
Dario: Wie hieß nochmal das Schiff bei diesem schlimmen Fährunglück?
Christin: Meinst du Titanic?
Auf dem Böötschen.
Christin und Josefina: Eine Seefahrt, die ist lustig, eine Seefahrt, die ist schööön.
Keine Kulis weit und breit, so schleppen sich die Helden, nun drei an der Zahl, Richtung Satama.
Die fürstliche und unsinkbare Fregatte Silja Line Europa sticht um 20:15 Uhr in See, mit Kurs auf ihr Ziel in der Ferne. An Bord dringen unsere Helden immer tiefer ins Bootsinnere vor. Ihr Ziel: Deck zwei (finn. kansi kaksi, schwed. Däck två), C-Kabinen, Nummern 2320 und 2324.
Nach einer kurzen Entdeckungsreise fallen unsere Helden dann in ihren wohlverdienten und auch wahnsinnig erholsamen Schlaf. Und haben Verständnis.

Nach dieser Nacht, die noch kürzer als die kurze Entdeckungsreise war, wird der Zielhafen sicher erreicht. Von Deck aus betrachten die Helden den Sonnenaufgang und lassen sich vom Volke zu jubeln.
Eine in der Tat sehr erholsame Nacht. Alle sind glücklich. Das wird eine spannende Reise für unsere Helden werden.






10.4.2009
In Stockholm.
Ankunft im Hafen von Stockholm, viel zu früh. Niemand weiß, wo die T-Bana, also die hochmoderne U-Bahn – nein, wir sagen nicht Metro!, fährt. (Schwedisch klingt manchmal noch bedepperter als finnisch, das müssen wir jetzt alle mal zugeben, sagt Josefina)
Wenn man sie dann doch mal findet, dann weiß man nicht, wie man bezahlen soll. Kronen sind komisch. Statt einem normalem Ticket bekommt man kleine Papierschnippsel (Josefina möchte eine ein ärzte-Zitat einwerfen, lässt es aber) mit 18- bzw. 9-Kronen-Einheiten. Dario muss mehr bezahlen, Josefina und Christin sind noch klein. Hot-Dog-Stände, wo diese Zettel gegen etwas sinnvolles eingetauscht werden können, sind nicht zu finden, also steigt man doch in die Bahn und entschwindet Richtung Innenstadt. Sieben Uhr Morgens am Karfreitag ist Stockholm leer. Sehr leer. (Klein-Josefina muss hier gerade total alleine tippen, weil Dario Kaffee (Tee?) kocht. Hmpf. – Er ist wieder da und es wird Tee.)
Nahrungssuche stellt sich auch in der Innenstadt als problematisch da, auch wenn erstmal voller Begeisterung (jaja, hauptsächlich von Josefinas Seite aus) ein Seven-Eleven gestürmt werden musste, der allerdings ohne auch nur irgendwas käuflich zu erwerben wieder verlassen wurde. Immerhin, man trifft bekannte Finnen vom Böötschen – Heimatgefühle, ahoi!
Weiteres Taumeln durch die so genannte Innenstadt mit dem schweren Gepäck. Weil Christins Bitte, ob sie doch bitte einmal ihren Seesack (unpraktisch, aber sehr cool) einschließen dürfte, einfach ignoriert wurde. (Warum wissen wir nicht mehr. Aber es tut uns Leid!)
Stockholm ist immer noch leer und geschlossen. Außer einem kleinen gallischem Dorf namens Eiscafé, welches eigentlich nicht mal Eis, aber dafür Kaffee, Kakao, Krabben und Schokolade verkauft. Und es hat W-Lan, mit einem sehr geheimen Passwort. (12345678)
Nachdem wir uns so gestärkt, also inzwischen fast sowas wie lebendig und wach, auf der Straße wiederfinden, ist diese immer noch vor allem eins: leer.
Danach wurde dann doch einmal das Flehen der Christin erhört, auf zum Bahnhof!
Und flink das Gepäck eingeschlossen und wieder hinaus in das hektische Treiben. Oder so ähnlich.
Auf der Suche nach dem Touristenbüro oder man kann auch mal konsequent in die falsche Richtung gehen.
Immerhin ist es warm, die Sonne scheint und schön ist es auch irgendwie.
Christin: Blumen!
„Knast.“
„Knips.“
„Kampfstiefel“
„Kleid.“
„Josef K.“







„Stürm!“







„Auf der Suche – die Genervtheit siegt.“
„Trepp auf, Trepp ab.“

„Morgens halb zehn in Stockholm.
Coca Cola.“
„Das Frühstückchen.“
Nach einer, wie es scheint, endlosen Suche, einer Menge sinnfreier Schritte und tiefgehender Gespräche
– Dario: Ich armer Thor, wo ist nur mein Kompass? Nun stehe ich hier und bin so klug als wie zuvor.
Christin: Was bringt einem das eigentlich, wenn man weiß, wo Norden ist? Wo ist dann Süden? –
erreichen wird dann endlich das Ziel unserer Träume, wahnsinnig aufregend, wahnsinnig spektakulär: Die Touristeninformation. Eine tolle Location, die Atmosphäre stimmt und wir haben alle die nötige Power!
„Dala-Pferdchen-Armee.
Marsch.“
„Frau Kronor.“
Nach dem dieses unsere Ziel erreicht wurde, machten wir uns auf den Weg. Wohin überhaupt?
Josefina: Pippi Langstrumpf! Ich will Pippi Langstrumpf sehen.
Christin: Heissa Hoppsassa.
Dario: Voi herra!
Demnach – auf zu Junibacken, im Stadtteil Djurgården. Voll am Wasser vorbei.
Wir hangeln uns von Bank zu Bank, von Pause zu Pause. (76 % der Zeit in Stockholm haben wir garantiert irgendwo sitzend verbracht – das Alter, das Alter!)
Sonne schön, Wasser schön, Menschen hässlich – so oder so ähnlich kann man unseren langen Weg sicherlich zusammenfassen.
„Christin sitzt.“
„Dario sitzt.“
„Volvo fährt.“






„Liebe.“
„DAS ist Kunst.“




Ziel erreicht, hurra! Aber so ungestärkt kann niemand zu Pippi gehen, deswegen erst einmal eine wohlverdiente Mahlzeit. Natürlich im sitzen.
„Fish & chips.“
„Alter Schwede.“

„Voll gelb.“

„Astrid Lindgren.“

In Junibacken, wo nur Josefina und Christin drin waren, weil Dario sich einfach sträubte:
„Oho!“
„Klein-Ida am Fahnenmast.“
„Die Brüder Löwenherz.“

Nach diesem aufregendem Erlebnis, dessen Preis wir besser verschweigen, lagen wir so auf einer Wiese. In der Sonne. Dario war ganz begeistert, dass er ein Junibacken-Fähnchen bekommen hat.
Und so zogen wir dann weiter, zu Skansen. Mit einem blöden Objektiv an der Kamera.
„Boah, das ist meine Lieblingsstelle von der ganzen Mauer.“


Im Skansen waren wir dann. Das größte Freilichtmuseum, das frei herumläuft. Und dann laufen da auch noch Leute drin rum! Sehr überfüllt und so. Und nicht so toll wie alle sagen. Das ist noch eine Lüge!
„Klonschaf Dolly I.“
„Klonschaf Dolly II.“
„Vohschél.“
„Erschöpfung.“
„Ricardo.“

„Franco.“

„Casillas.“
„Björn.“
„Caspar David Friedrich.“
„Arnold.“
Dann war Schicht im Schacht, die Füße taten weh, die Augen hatten sich satt gesehen, der Magen war leer.
Man denkt sich also so, man sollte was essen gehen. Man vergisst dabei, man ist in Stockholm und es gibt einfach nichts.
Ein Italiener war dann doch auffindbar und nicht bezahlbar, aber das macht doch nichts! Immerhin war’s lecker.
Christin: Ich mag keine Shrimps. Ich habe noch nie Shrimps gegessen. Was sind Shrimps überhaupt? Leben die noch?
Zum Bahnhof, Sachen geholt, wieder in die T-Bana und Skanstull ausgestiegen, Stadtteil Södermalm. Zum Host, zu Robert! Da konnten wir schlafen, was wir auch taten.
Tschüss und bis zum nächsten Mal,
Josefina und Dario